Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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von Spanien, der Todfeind Luthers, gegen die Franzosen führte, 
machte die berühmte Schlacht bei St. Qnentin (1557) mit und 
erwarb sich durch feine persönliche Tapferkeit solches Ansehen, daß 
ihm eine hohe Ehrenstelle angetragen wurde. Allein er kehrte 
plötzlich, noch vor Beendigung des Krieges, in seine Heimat zurück. 
Glilabetb Urlula. Hier bewarb sich Otto um die Haud der 
lutherisch erzogenen Prinzessin Elisabeth Ursula zu Braunschweig- 
Lüneburg. Damit begauu bei ihm eine merkliche Wendung zugunsten 
der neuen Lehre. Ursula war eiue Tochter des Herzogs Ernst des 
Bekenners von Braunfchweig-Lüneburg, dessen Name für alle Zeit 
uuter dem Angsbnrgifchen Glaubensbekenntnisse hell dasteht. Ihre 
Brüder, die gleich den: Vater und der Schwester treue Bekenner 
des Evangeliums waren, stellten Otto die Bedingung, feiner künfti- 
gen Gemahlin entweder einen lutherischen Hofprediger zu halten 
oder aber der neuen Lehre in feinem Lande fortan freien Lauf zu 
lassen. Otto ging auf diese Wünsche ein. In Celle hörte er den 
jungen Prediger Jakob Dammann, der sein Herz dermaßen ent- 
zündete, daß er ihn zu seiuem Hofprediger erkor. Im Sommer 
1558 hielt Urfnla ihren Einzug in Stadthagen. In demselben Jahre 
starb Ottos Bruder Anton, Erzbischos zu Köln, so daß der Einführung 
der evangelischen Lehre nun eiu Hindernis weniger im Wege stand. 
Die Einführung der Reformation. Dammann trat sein Amt als 
Hofprediger in Stadthagen erst zu Anfang des Jahres 1559 an 
und ging sofort srisch ans Werk, den Wittenberger Geist im Lande 
auszubreiten. Darum ist als Jahr der allgemeinen Einführung 
der Reformation in unserer Heimat 1559 anzusehen. Schon 
im Frühjahr übertrug ihm Otto, dessen vollständiger Übertritt zur 
lutherischen Kirche sich in dieser Zeit vollzogen haben wird, die 
geistliche Aufsicht über die ganze Grafschaft. Schnell nacheinander 
folgte die Aufhebung der Meffe, der Heiligeuanbetnng und anderer 
Irrtümer. Statt dessen erklangen die reinen lutherischen Glaubens- 
lieder, und evangelische Gottesdienstordnung und Sakramentsver- 
waltung wurde eingerichtet. Als Grundlage dieute die iu demselben 
Jahre vorgeschriebene Kirchenordnung, die von mecklenburgischen 
Theologen aufgefetzt, von Philipp Melanchthon durchgesehen und zu 
Wittenberg 1552 gedruckt war. — Mit der Einsührung der Refor- 
mation gelangten die Stifter und Klöster unter weltliche Obrigkeit, 
auch hörte der frühere Einfluß des Papstes iu unserm Lande auf.
	        
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