— 282 —
Der verstorbene Fürst erfreute sich wegen seiner großen
Herzensgüte und regen Fürsorge sür das Wohl des Landes in ganz
außerordentlichem Maße der Liebe und Verehrung der Bevölkerung
unseres Heimatlandes. Insbesondere verdanken wir ihm verschiedene
Gesetze, die das Kirchen- und Schulwesen unseres Landes fördern,
auch mancherlei gesetzliche Bestimmungen und Einrichtungen zur
Hebung der Landwirtschaft, des Handwerks und der Industrie
sSyuodalordnung vom 10. Mai 1900, Errichtung von Psarrkassen
v. 24. Dez. 1902, Erhebung von Kirchensteuern v. 6. April 1903,
Regelung der Küsterdienste v. 28. Jan., sowie der Pfarrgehälter
v. 5. Febr. 1904, Einführung des Handarbeitsunterrichts, Auf-
Hebung des letzten Restes der Hüteschule, Fortbildungsschulwesen,
Obstbau, landwirtschaftliche Schule, Handwerkskammer, Georgfchacht).
— In feinen Bestrebungen wurde er aufs beste unterstützt von seiner
teuren Gemahlin, der nunmehrigen Fürstin-Mutter Marie Anna,
deren Bemühen hauptsächlich darauf gerichtet war und bleiben wird,
in nnserm Heimatlande Kunst und Wissenschaft zu pflegen, Unter-
richtsanstalten und Einrichtungen christlicher Nächstenliebe zu unter-
stützen, Not und Elend zu lindern.
Von deu Geschwistern des verstorbenen Fürsten Georg leben
Prinzessin Hermine, die als Witwe des Herzogs Maximilian von
Württemberg in Regensburg wohnt, Prinz Hermann in Bückeburg,
Prinz Otto in Darmstadt und Prinz Adolf in Bonn. Letzterer
ist der Gemahl der Prinzessin Viktoria von Preußen, der Schwester
unseres Kaisers. Nach dem Tode des Fürsten Waldemar zu Lippe-
Detmold, der keine Erben hinterließ, führte Prinz Adolf zu Schaum-
burg-Lippe die Regentschaft im Fürstentum Lippe (1895/97), bis
durch ein Schiedsgericht uuter Vorsitz des Königs Albert von Sachsen
der Graf Ernst zu Lippe-Biesterfeld 1904) als Regent anerkannt
wurde, dem nunmehr dessen Sohn Leopold IV. nach dem Leipziger
Schiedsspruch vom 25. Oktober 1905 als Fürst gefolgt ist.