Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

. — 341 — 
geburt — Renaissance) der griechischen und römischen Künste und 
Wissenschaften erlebten auch die Baukunst uud Bildhauerei, sowie 
die Malerei eine hohe Blüte. Der Baustil dieser Zeit wird Re- 
naissance genannt (s. Rathaus zu Stadthagen). Er wendet die 
gerade und rundbogige Uberdeckung oder auch beide zugleich an. 
Im Kirchenbau kommt auch die Kuppel zur Verwendung. Nach 
Deutschland kam dieser Baustil, der besonders von Florenz ausging 
(ital. Renaissance, Mausoleum in Stadth.), erst zu seiner höchsten 
Blüte als sogen. Hochreuaissauce im Gegensatz zur Frührenaissance. 
Er zeichnet sich durch sreie, schwungvolle Formen und reiche 
Dekorationen aus (Schloß und Schloßkirche in Bückeb., Innen- 
ausschmückung und Portalseite der Stadtkirche daselbst, die Ruinen 
bei dem Jagdschloß Baum u. a.; aus neuerer Zeit das Reichstags- 
gebäude iu Berliu). Die Spätrenaissance (Barockstil), etwa 
1600—1700, artete zuletzt in Übertreibung der Formeu, willkürliche 
und überbürdete Dekoration aus. (Herrliche Kunstwerke der Barock- 
renaissance sind z. B. die Orgel in der Stadtkirche zu Bückeb. und 
der goldeue Saal nebst Tür im Residenzschlosse daselbst.) — Im 
18. Jahrh. herrschte der sogen. Zopfstiel (Rokoko), d. i. Muschel- 
oder Schuörkelstil. — Im 19. Jahrh. kehrte man zu Formeu zurück, 
die schließlich übertrieben einfach wurden und darum recht steif 
wirkten (Empirestil — Einfluß Napoleons). — Deutsche Künstler 
und Gelehrte suchten nuu die Vorbilder des Altertums und Mittel- 
alters in Zusammenhang mit der Gegenwart zu bringen. Man 
nennt diese Richtung, die namentlich von einigen Bayernkönigen ge- 
sördert wurde, Klassizismus uud Romantik. 
Zum Beginn des 20. Jahrhunderts endlich setzte einerseits das 
Bestreben eiu, sich vou den Nachahmungen alter Stile abzuwenden 
und eine dem heutigen Zeitgeiste entsprechende Kunstweise zu ent- 
wickeln (Jugendstil), andererseits aber auch wieder mit alt- 
einheimischen, örtlich begrenzten und bedingten Bau- und Kunst- 
sormen Fühlung zu nehmen (Heimatschutzbewegung). Solche, 
erst im Lause vou Jahrhunderten langsam herangebildeten und 
wohlerprobten, vor allem der Gegend in der Form wie im Material 
angepaßten Bauweisen sinden sich auch in den niedersächsischen 
Landen, vornehmlich in Schaumburg-Lippe. Hier hat man im 
Sinne der Bestrebungen des Heimatschutzes vielsach Hervorragendes 
geleistet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.