Die Bevölkerung. 
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sind Auster und Krebs, von welchen jene im Wattenmeere an der schleswigschen 
Küste, diese in vielen Binnengewässern gefischt werden. 
Die Viehzucht erstreckt sich auf Pferde, Rinder, Schafe. Ziegen, 
Schweine, Esel und Maultiere, auch fiudet sich Seiden- und Bienen- 
zu cht sowie die Züchtung nützlichen Geflügels, namentlich der Enten, Gänse, 
Haus- und Truthühner. 
Das Nähere wird später betrachtet werden; vorläufig mögen die allgemeinen 
Zahlen genügen: 
Am 10. Januar 1883 wurden im Deutschen Reiche gezählt: 
1. Pferde 3522545 Stück 
2. Rindvieh 15786764 „ 
3. Schafe 19189715 „ 
4. Schweine 9206195 „ 
5. Ziegen 2640994 ,, 
6. Bienenstöcke . . T . . . . . 1911748 „ 
7. Maultiere, Maulesel, Esel . . 9795 „ 
Der gesamte Viehbestand berechnete sich auf ein Kapital von 5576844000 Mark. 
fünftes Kapitel. 
Die Bevölkerung. 
§ 1. Die Abstammung. 
Die Gesamtbevölkerung des Deutscheu Reiches betrug am I.Dezember 
1885 46 855 704 Köpfe. Von diesen Angehörigen des großen Staatsverbandes 
sind 3 295 000 Nichtdeutsche; die ungeheure Mehrheit, nämlich 43 560 704, 
besteht also aus Deutschen! Diese gehören mit den Skandinaviern, Eng- 
ländern und Holländern der germanischen Völkerfamilie an, welche wiederum 
mit deu Kelteu, Slawen und Gräcoromanen den europäischen Zweig 
des großen indogermanischen Sprachstammes darstellt. Alle dem letzteren 
zugehörigen Völker finden die gemeinsame Wurzel ihrer Sprache in dem 
Sanskrit, aus welchem sich die germanischen Sprachen nach dem Gesetze 
des Ablautens der Vokale und der Lautverschiebung der Konso- 
nanten gebildet haben. Charakteristisch für die germanischen Sprachen ist 
ferner das Vorhandensein einer parken und schwachen Konjugatiou und 
Deklination. 
Die Ablautung entwickelte sich zunächst im Verbum und griff sodann in alle 
etymologischen Teile der Grammatik über. Die Lautverfchiebung der Konsonanten 
besteht in der Vertanfchnng der ursprünglich im Sanskrit angewendeten Konsonan- 
ten, besonders der Mntae (stummen Mitlanter, z. B. b, p, d, t), mit andern ver- 
wandten Lauten und hat dazu geführt, daß die deutschen Wortwurzeln weit mehr 
von ursprünglichen Sanskritwurzeln abweichen, als die der übrigen indogerma- 
nischen Sprachfamilicn. 
Die germanischen Sprachen haben den hohen Vorzug, daß sie einerseits 
von irgend einem Stamme immer neue Ableitungen bilden können und
	        
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