Full text: Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale (Bd. 7)

Die Dresdener Museen. 301 
die Bibliothek, die Kunst- und Naturalienkammer als eigentliche Sammlungen, 
welche dem Besuche von Reisenden zugänglich waren, während die Schatzkammer 
(das nachmalige „Grüne Gewölbe"), die Nüst- und Gewehrkammern mehr 
den geordneten Vorrat der noch zum Gebrauche des Hofes dienenden Gegen- 
stände bildeten. 
Aus diesen wenig geordneten, im Laufe der Zeit noch stark vermehrten 
Sammlungen sonderten sich unter August dem Starken die meisten der heutigen 
Museen ab, so das Antikenkabinett, die Gewehrgalerie, die Sammlung mathe- 
matischer Instrumente und die Porzellansammlnng; die Kunstkammer wurde 
besser geordnet, die Gemäldegalerie vermehrt, desgleichen andre Sammlungen. 
August traf auch Einrichtungen für die öffentliche Benutzung der Sammlungen 
als Mittel für die Belehrung, und infolgedessen wurden im Jahre 1727 ver- 
schiedene Sammlungen im Zwinger aufgestellt. Dazu trat als ein ganz würdiges 
Seitenstück das japanische Palais, wohin 1785 die Bibliothek, das Münzkabinett 
und die Antikensammlung verlegt wurden. 
Die meisten dieser Sammlungen sind bis in die neueste Zeit uuuuter- 
brocheu vermehrt und alle sind immer besser geordnet, sowie für das große 
Publikum, vor allem aber für Studienzwecke zugänglicher gemacht worden. Es 
ist ganz unmöglich, im Rahmen einer kurzen Schilderung einen Begriff von dem 
Inhalte dieser Sammlungen zu geben; ich muß mich begnügen, sie einfach an- 
zuführen und dann kurz noch der Gemäldegalerie und des Grünen Gewölbes 
zu gedenken. 
Die kostbarste Sammlung, das Grüne Gewölbe, befindet sich nebst dem 
Münzkabinett im königlichen Schlosse, die meisten Sammlungen aber umsaßt 
der Zwinger. Das neue Museum, wie der Sempersche Renaissancebau, welcher 
die Nordostseite des Zwingervierecks schließt, im Gegensatze zum alten Museum, 
dem jetzigen Museum Johanneum, genannt wird, enthält in seinen oberen 
Teilen die Gemäldegalerie, in den unteren das Kupferstichkabinett und 
das Museum der Gipsabgüsse. Letzteres hieß früher auch das Mengssche 
Museum, weil sein Grundstock die Stücke sind, welche die Regierung im Jahre 
1782 von Raffael-Mengs gekauft hatte. Dieser hatte von König Karl III. 
von Spanien den Auftrag erhalten, von allen Antiken, welche er erlangen könne, 
Abgüsse zu machen, und bei dessen Ausführung allemal ein zweites Exemplar 
für sich hergestellt. 
Das Museum ist bedeutend erweitert worden, namentlich durch eine be- 
sondere Abteilung für mittelalterliche und moderne Kunst, welche die Räume 
in der Nordecke der alten Zwingergebäude inne hat. 
Die Südwesthälfte des Zwingers umschließt die naturwissenschaftlichen 
Sammlungen, nämlich das zoologische und mineralogische Museum, so- 
wie das anthropologisch-ethnographische Museum und den mathe- 
matisch-physikalischen Salon. 
Im Museum Johanneum finden wir im ersten Stock das historische 
Museum, das vorzüglich glänzende Rüstungen, oft von historischen Persön- 
Uchkeiten herrührend, alle Arten von Waffen, allerlei Möbel, Hausgeräte. Klei- 
dungsstücke und dergl. enthält und die reichste derartige Sammlung in Europa 
ist. Mit ihr hängt die Gewehrgalerie unmittelbar zusammen. Die Räume 
des zweiten Stockes bergen die Porzellansammlung, die sonst im japanischen
	        
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