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ist in einer anderen Burg, die liegt eine Stunde weit weg.“ Da
machten sich die Tiere auf, den Reineke zu fangen, und Frau
Ermelin mußte den Weg zeigen. Vor der Burg machten sie Halt,
und viele Tiere zeigten schon ihre scharfen Zähne. Da sprach
der König: „Heute soll uns Reineke nicht entwischen. Waldmann
mag ihn aus seiner Burg heraustreiben. Ihr anderen seid auf
eurer Hutl‘. Bald kam Reineke mit tollen Sprüngen heraus.
Isegrim war der erste, der ihn packte. Reineke wollte wieder
schöne Worte machen. Aber die Tiere machten einen so großen
Lärm, daß er schweigen mußte. Isegrim, Hinze und Braun führten
ihn zu einem Baum und hingen ihn auf.
So endigt die Geschichte von Reineke, dem Fuchse.
Severin Rüttgers.*
120.1) Die Frösche.
Ein großer Teich war zugefroren;
die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
durften nicht ferner quaken noch springen,
versprachen sich aber im halben Traum,
fänden sie nur da oben Raum,
wie Nachtigallen wollten Jie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
nun ruderten sie und landeten stolz
und saßen am Ufer weit und breit
und ~ quakten wie vor alter Zeit.
Wolfgang v. Goethe.
121. Der Affe und die Uhr.
Ein Affe fand einst eine Taschenuhr,
die band er sich mit einer Schnur
fest um den Leib. Kaum war's geschehn,
sah er danach und sagte drauf:
„Die Uhr scheint zu geschwind zu gehn!“
Gleich zog er sie von neuem auf.
Er öffnete das Glas und stellte sie zurücke,
doch schon im nächsten Augenblicke
sieht er sie wieder an. „Ei,“ spricht das kluge Tier,
„zu langsam geht sie nun sogar! Wie helf' ich ihr?"
Er rückt am kleinen Zifferblättchen,
hält sie dann altklug an das Ohr.
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