Full text: Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (Teil 2, H. 1)

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Die wichtigste Nahrungspflanze ist der Reis, der in Süd- und 
Mittelchina zwei Ernten gibt und im O und W Chinas bis zu einer 
Linie von Tisntsin nach dem s-sten Punkt des Janktsekiangbogens 
angebaut wird. N davon liegt in China das Gebiet des Weizen- 
baus; im übrigen werden Gerste, Hirse, Mais, Buchweizen, daneben 
Roggen, Hafer und Kartoffeln gebaut. Für die Ernährung des 
Volkes bilden ferner Gemüse und besonders Bohnen eine große Nolle. 
Das wichtigste Ackerbauerzeugnis in China ist aber der Tee, dessen 
Anbaufläche 2 Mill. qkm beträgt. Die Nordgrenze des Teebaus 
sällt ungefähr mit den Ausläufern des Kwenlun zusammen. Steht 
auch China in der Teeproduktion immer noch in erster Reihe, so ist 
ihm doch in Ostindien und besonders in Ceylon ein gewaltiger Kon- 
kurrent entstanden. Als drittes Haupterzeugnis gilt für China die 
Baumwolle, die in ganz China mit Ausnahme des äußersten W 
gezogeu wird. Maulbeerbäume bedecken die Gehänge, und es 
wird Seide in noch ausgedehnterem Maße gewonnen als der Tee. 
Wichtig sind ferner die Ölpflanzen, wie der Raps, der Sesam, 
die Erdnuß, die einen der größten Ausfuhrartikel abgeben. Weite 
Mohnfelder zur Gewinnung des Opiums bedecken die Landschaften 
zwischen Hoangho und Jangtsekiang. 
Wie in allen Monsunländern spielt die Viehzucht auch in 
China eine untergeordnete Rolle, da alle Niederungen für den 
Reisbau benutzt werden. Wichtig dagegen ist der Fischfang. Reis 
und die Ergebnisse des Fischfanges sind die Haupternährungsmittel. 
Der Bergbau ist trotz der reichen Lager von Eisen und 
Steinkohlen in China noch wenig ausgebildet und steht in keinem 
Verhältnis zu dem tatsächlichen Reichtum des Landes. Die Echan- 
tungkohle jedoch erfährt durch das deutsche Schutzgebiet in neuester 
Zeit eine steigende Verwendung. 
Die Industrie Chinas steht nicht mehr auf der früheren Höhe. 
Die Herstellung wichtiger kunstgewerblicher Erzeugnisse ist an Japan 
übergegangen, wie die Anfertigung von Lack- und Porzellan-, von 
Bronze- und Emaillewaren. Noch blühen die Papierbereitung, die 
Elfenbein-, Holz- und Steinschnitzerei, die Strohflechterei und Seiden- 
industrie. 
Von jeher war der Handel mit China sehr lebhaft, obgleich 
das Land den Fremden verschlossen war. 1506 war Kanton der 
einzige den handeltreibenden Völkern geöffnete Hasen und blieb 
das bis 1840. Dann wurde nach und nach eine Reihe von „Ver¬ 
tragshäfen" geöffnet, deren Zahl 1904 auf 44 sich belief, darunter 
18 Seehäfen. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Tee, Roh- 
seide, Baumwolle, Häute und Felle, Seidenwaren, Zucker, Tabak, 
Ölfabrikate. Strohgeflechte, Papier. Deutschland bezieht von hier 
Tee, Baumwolle, Sefam, Strohbänder, Kampfer, Borsten, Felle, 
Häute, Gold, liefert dagegen Farben, Kupferschmiede- und Elsen- 
waren, Tuch- und Wollwaren, Maschinen und Bier. Der Handel
	        
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