Full text: Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus

Die Geschichte des Landes Braunschweig im Überblick. 
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Braunschweig—Wolfenbüttel dem Verkehr übergeben werden. Seitdem ist 
das Bahnnetz des Landes stetig erweitert worden. (Abb. 43.) Abgesehen 
von der damit gegebenen Reiseerleichterung wurden die Naturerzeugnisse der 
Gebirgsgegenden (Holz, Kohlen, Mineralien) immer mehr erschlossen und 
verwendbar gemacht und der Staatskasse bedeutende Einnahmen zugeführt. 
Diese verminderten sich jedoch, als nach 1866 immer mehr Wettbewerb¬ 
bahnen entstanden. Um dem ihm drohenden Schaden vorzubeugen, entschloß 
sich der Staat, die Bahnen an eine Gesellschaft zu veräußern; von dieser 
gingen sie 1880—82 in den Besitz und 1884 in die Verwaltung Preußens 
über. Die Betriebs-, Verkehrs-, Maschinen- und Werkstättenämter für die 
Staatsbahnen unterstehen den Direktionen Hannover, Magdeburg und Kassel. 
Privatunternehmen sind a) die Landeseisenbahn (von Br. 1. nach NO.: über 
Lehre nach Fallersleben, 2. nach SW.: über Thiede und Wohldenberg nach 
Seesen); b) die A.-G. Br.-Schöningen (von Br. nach SO.: 1. über Schöppen¬ 
stedt nach Schöningen, 2. über Hötzum und Remlingen nach Mattierzoll); 
e) Halberstadt-Blankenburger Bahn. 
8 16. Die Geschichte des Landes Braunschweig 
im Überblick. 
1. Der Vor- und Frühgeschichte (S: 101f.) folgt die Geschichte des Landes 
Braunschweig, die mit derjenigen unsers Nachbarlandes Hannover eng zusammen¬ 
hängt. Von 852—1235 war dasselbe ein Bestandteil des Herzogtums 
Sachsen, das zur Zeit des karolingischen Kaisers Ludwig des Deutschen 
(843—876) neben den übrigen großen Herzogtümern Deutschlands entstanden 
war. Es wurde nacheinander von den Ludolfingern, den Billungern, Lothar 
von Süpplingenburg und (seit 1137) von den Welfen regiert. Von Ludolf, 
dem Stammvater des erstgenannten Geschlechtes, stammte Bruno, dem die 
Sage die Gründung Braunschweigs (S. 30) zuschreibt. Demselben Ge¬ 
schlechts gehörten der deutsche König Heinrich I. und dessen Nachfolger, die 
Ottonen, an. Unter Otto I. (936—973) hörte das einheitliche sächsische 
Stammesherzogtum, das Westfalen, Engern und Ostfalen umfaßte, auf; ein¬ 
zelne vornehme Geschlechter wurden selbständig, unter diesen stand das mäch¬ 
tige Grafenhaus der Billunger lange an erster Stelle. Zu den neben ihm 
bestehenden gräflichen Geschlechtern gehörten die Brunonen, die u. a. die 
Burg Daukwarderode (vgl. S. 39) besaßen, und die Grafen von Süpplingen¬ 
burg (vgl. S. 20). Die fränkischen Kaiser Heinrich III. und Heinrich IV. ver¬ 
suchten umsonst, ihre königliche Gewalt in Sachsen wieder herzustellen (Zerstörung 
der Harzburg 1074; Tötung des Brunonen Eckbert im Selketal 1090). Unter 
Kaiser Heinrich V. gelangte der mächtigste der sächsischen Fürsten, Graf Lothar 
von Süpplingenburg, zur Herzogswürde in Sachsen und bestieg späterhin den 
deutschen Kaiserthron. Vor seinem Tode (1137) belehnte er seinen Schwieger¬ 
sohn, den Welfen Heinrich den Stolzen, mit dem Herzogtum in Sachsen. 
2. Das Geschlecht der Welsen, das sich mit Sicherheit bis ins
	        
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