Full text: Aus dem Deutschen Reiche (H. 1)

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jedes andere durch steinerne Stäbe oder Pfosten in senkrechter Richtung gegliedert 
und in mehrere Felder geteilt, die erst einzeln, dann zu dreien und endlich 
alle sechs durch Spitzbogen geschlossen werden. In den zwischen den Bogen 
entstehenden Räumen sind Kreise oder andere entsprechende geometrische Figuren 
als steinernes Rosettenwerk (Maßwerks eingefügt, in dessen filigranartiger 
Ausgestaltung ein Hanptreiz des gotischen Stiles beruht. Die Abteilungen 
der Fenster zwischen dem Steinwerke füllen prächtige Glasmalereien.-) Wie 
jeder der drei Eingänge, so ist auch das große Mittelfenster mit einem reich¬ 
geschmückten Ziergiebel überbaut, und wunderbar hebt sich über ihm der 
hochanfstrebende Giebel des Querschifses empor, welcher die Galerie, die das Dach 
des Quer- und Langhauses nmgiebt, hoch überschneidet und in einer gewaltigen 
Kreuzblume endigt. Zu beiden Seiten dieses Giebels erheben sich über den 
oberen Fenstern schlanke, mit verschieden gestaltigem Maßwerke ausgestattete 
Wimperge, die rechts und links von mächtigen, die Angriffspunkte der Strebe¬ 
bogen überbauenden Fialenpyramiden eingerahmt werden. Hinter diesen Zier¬ 
giebeln verbirgt sich bescheiden das horizontale Dachgesimse mit seiner Galerie; 
es tritt nur in den Ecken zwischen den aufstrebenden Giebeln und den vertikal 
zum Himmel weisenden Fialen zu Tage, hier wieder wie überall der Vertikal¬ 
linie den Vorrang einräumend. 
Als Ostende des wunderbaren Gotteshauses baut sich das Chor auf, 
und am westlichen Ende steigen in erhabenem Schwünge die ungeheueren 
Türme zum Himmel empor. In vier Stockwerken bauen sie sich ans. Unter 
der Menge aufstrebender Spitzgiebel und Fialen fast verhüllt, verwandelt 
sich in der obersten Etage die viereckige Grundform in ein schlankeres Achteck. 
Die mächtigen Eckstrebepfeiler haben sich bis zu dieser Höhe (etwa 70 w) 
allmählich bedeutend verjüngt und erbeben sich nun als völlig abgelöste Eck- 
ffalen, die zu Türmen von 33 m Höhe und 6 m Durchmesser heranwachsen 
und in drei Geschossen bis zu den Anfängen des durchbrochenen steinernen 
Turmhelmes emporragen. Hinter und zwischen diesen Fialentürmen schmücken 
den Achteckbau acht glwße Fenster, die wie alle übrigen mit Ziergiebeln 
überbaut sind, die hier von den Fialen der Achteckskanten der Türme 
begleitet werden. In den Eckzwickeln dieser Ziergiebel erscheinen in einer 
Höhe von etwa 94 m die obersten Galerien, und über diesen steigen dann 
st Maßwerk, weil es in der guten Zeit mit dem Zirkel hergestellt wurde. 
2) Sie bieten in ihren oberen Teilen ein Teppichmuster und die Mosaikverglasung 
des eine große Fensterrose umschließenden Couronnements- Unter den reich verzierten 
Baldachinen sind als figürlicher Schmuck sechs Heiligenfiguren angebracht, den Kaiser Karl 
äen Großen, Kaiser Heinrich 2., Siegismund, König von Burgund, die Erzbischöfe Arno 
mnd Engelbert den Heiligen und den Bischof Oito von Bamberg darstellend.
	        
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