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läge nach Ungarn zurückgebracht haben, und diese schilderten dieselbe als
so furchtbar, daß seitdem die Ungarn nicht mehr als Feinde den deutschen
Boden zu betreten wagten. König Otto ließ im ganzen Lande Dank-
feste feiern, und mit dem deutschen Volke jubelte alle Christenheit über
den großen Sieg auf dem Lechfelde (10. Aug. 955).
5. Schwaben und das heutige Württemberg.
yiglBRjgie Laude zu beiden Seiten des Oberrheins zwischen Alpen,
Wasgenwald und Lech, welche ehedem zu den römischen
jBBSefsl: Provinzen Vindelicien und Germania superior gehörten,
wurden später von den germanischen Stämmen der Alemannen und
Sueven in Besitz genommen, deren Nachkommen sich bis heute in
denselben Gegenden erhalten haben. Über den Sueven (d. i. den
wanderlustigen, schweifenden Stämmen) erhob sich das Stammesherzog-
tum Schwaben. Der Lech bildete die Grenze zwischen Bayern und
Schwaben.
Tapferkeit und Mannhaftigkeit, verbunden mit Gutmütigkeit und
Treuherzigkeit, das sind Stammeseigenschaften, welche dem Schwaben
gar wohl anstehen; dazu gesellt sich eine reiche Phantasie und ein
nach innen gekehrtes träumerisches Wesen, gleichsam als lebte die
große Vergangenheit, welche von dem Hohen Staufen, dem statt-
lichen Bergkegel, welcher unter den Vorbergen der Rauhen Alb, inmitten
des Landes, auf ihn herabschaut, noch in seinen Träumen fort; denn
dieser Berg trug einst die Stammburg des glorreichen schwäbischen
deutschen Kaisergeschlechts der Hohenstaufen (1138—1254), welches
den fränkischen Saliern folgte.
In dem „deutschen Heerbauuliede" von Hermann Lingg rühmt sich
der Schwabe:
„Mein Bart ist rot, der Berg mein Schloß,
Mir blüht des Liedes Gabe,
Die Stnrmfahn' schwing' ich. Schwert und Roß,
Sie gehn mit mir zu Grabe —
Ich bin der Schwabe."