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Hauptes, das mit Lilien besäete Panier mit dem Bilde der heiligen
Jungfrau vorantrug und in dem französischen Volke die „Religion des
Königtums" erweckte.
Dagegen behauptete sich in dem nordöstlichen Lothringen, dem
Lande rechts der Mosel, die deutsche Art. Die Geschichte und Sprache
des Landes, selbst der Lauf seiner Flüsse, wiesen auf den Zusammen-
hang mit Deutschland hin. Hier lag in dem fruchtbarsten Striche des
ganzen Mosellaudes, zwischen der Mosel und ihrem kleinen rechten
Zufluß, der Seilte, die uralte Stadt der gallischen Mediomatriker,
nachmals freie Reichsstadt Metz, in römischer Zeit Divodurum und
in vorrömischer (vielleicht germanischer) Zeit Tinsburg oder Ziusburg
d. i. Burg des germanischen Kriegsgottes Zin genannt, und eine Kriegs-
bürg ist Metz in der That von ihrem Wiederaufbau nach der Zer-
störuug durch den Huuueuköuig Attila im 5. Jahrhundert bis zu den
neuesten Kämpfen der Deutschen und Franzosen gewesen und geblieben.
Man nannte deshalb die stark befestigte Stadt auch im Mittelalter
„des Deutschen Reiches westliches Horn".
Schon längst hatten die Könige von Frankreich begehrliche Blicke
auf das schöne Nachbarland an der Mosel gerichtet und die Herzöge von
Lothringen — nicht immer vergebens — in ihre Pläne und ihre Staats-
knnst zu ziehen versucht. Den Bestrebungen der Könige von Frankreich,
die Verbindung Lothringens mit dem Deutschen Reiche zu lösen, kamen
die Kämpfe und Wirren im Reiche während der Reformationszeit zu
statten. Kurfürst Moritz von Sachsen betrieb selbst, nm seine ehrgeizige
Rolle im Reiche durchzuführen, mit dem Könige Heinrich II. von Frank-
reich das Bündnis gegen den Kaiser Karl V. und bot ihm als Preis
des Bündnisses die zum Deutschen Reiche gehörigen Bistümer Metz, Tnll
(Toul) und Wirten (Verduu). Während Kurfürst Moritz seinen merk-
würdigen Kriegszug nach Tirol unternahm, durch welchen er den gicht-
kranken Kaiser Karl V. beinahe in seine Gefangenschast brachte (1552),
ließ Heinrich II. Tnll und Wirten durch seine Truppen besetzen und
seinen Kounetable, den Herzog von Montmorency, mit Heeresmacht vor
Metz rücken, um auch dieses zur Übergabe aufzufordern; — die Stadt
weigerte sich. Der Konnetable drohte, das ganze Land mit Schwert
und Feuer zu verwüsten und keinen Stein auf dem anderen zu lassen;
indessen die Bürger erklärten, er könne ihre Güter draußen verbrennen,
die Stadt Metz aber sei eine deutsche Reichsstadt und werde nicht vom
Reiche lassen. Da legte sich der Konnetable aufs Bitten und beschwor
v. Köppen, Das Deutsche Reich. 5