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224 Der Bismarckarchipel und die Salomonen.
sich hauptsächlich an der Nordküste bis etwa Kabaira und östlich bis
Kabanga und zeichnen sich durch nichts als eine kleine Rasenbank in ihrer
Milte aus, diese wird benutzt, um von einem etwas erhöhten Standpunkt
aus Ueberblick auf den Markt zu erhalten, auch wohl, um von hier aus
die Ware eindringlicher anpreisen zu können. Allerdings liegt laute
Empfehlung durchaus nicht im Wesen des Kanaken, und obwohl auf einem
Marktplatz oft mehr als 100 Personen anwesend sein mögen, man mithin
nicht wenig Spektakel zu erwarten berechtigt wäre, so verläuft doch selbst
eine derartige Versammlung, bei welcher reden geradezu ein Erfordernis
ist, wenigstens im Vergleich zu einem Markt mit gleicher Anzahl
afrikanischer Besucher, in verhältnismäßiger Stille. Die zuerst ankommenden
Weiber säubern den Platz von den Spuren des letzten Markttages und
lassen sich dann neben ihrer Ware nieder, um auf die nächsten Ankömmlinge
zu warten. Diese sind schon von weitem sichtbar, denn das eingefleischte
Mißtrauen der Leute veranlaßt sie natürlich, ihre Marktplätze wo möglich
auf ganz freie Stellen zu legen, aber selbst im Walde wird deren Um¬
gebung von Unterholz frei gehalten. Es ist unglaublich, welche Traglasten
von einem einzelnen Weibe auf den Markt geschafft werden und welche
Produktenmenge daselbst Umsatz findet. Die Weiber tragen auf dem Rücken
eine Art Sack ans Geflecht aus Kokospalmblättern, welcher mittels eines
breiten, über die Stirn laufenden Bandes ans gleichem Material noch
festeren Halt gewinnt. Diese Trage ist bis oben hin mit Taro oder 3)ams
gefüllt; zwischen die Wurzeln und Wände der Trage sind Stäbe gesteckt,
welche zum Festhalten weiterer, hineingezwüngter und der ersten Ladung
ausgepackter Pakete dienen. Die Trägerin ist natürlich gezwungen, krumm
zu gehen, ihre Ladung hat oft einen weck größeren Umfang als ihr eigner
Oberkörper; außerdem trägt sie dann oft noch ein ans ihrer Hüfte sitzendes
Baby. Tie zur Begleitung mitgehenden Männer tragen außer wenigen
Waffen gar nichts. Sie halten sich überhaupt abseits des Weibervolkes,
denn es würde eine grobe Außerachtsetzung der eigenen Würde sein, wollte
ein Mann inmitten eines Weiberhaufens oder auch nur über einen Platz
gehen, aus dem mehrere Weiber sich niedergelassen haben. Verkaufs¬
artikel sind hauptsächlich Produkte der Landwirtschaft und Fischerei. Die
Leute des Inlands verzehren gern Fische und gebrauchen Salzwasser, nur
ihre Speisen zu würzen, ein Bedürfnis, das sich durchaus nicht bei allen
Küstenbewohnern findet. Es gebrauchen z. B. die Bewohner der Neu-
lauenbnrg-Gruppe nicht gewohnheitsmäßig Salz zu ihren Speisen. Der
Unterschied erklärt sich möglicherweise so, daß in salzschwangerer Seeluft
die Haut des unbekleideten Kanaken genügend Salz absorbiert, um den
Organismus zu sättigen, während die rauhere und reinere Bergluft gerade
das Verlangen nach Salzen im Körper wachruft und deren Zufuhr im
Wege der Nahrung fördert. Die Fischer wiederum schenken vielleicht ihren
Gärten weniger Aufmerksamkeit als die Leute im Innern und sind daher