Full text: Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile

dem Muansabezirk Golderze zur Ausfuhr, und zwar lediglich nach 
Deutschland, 1910 378 kg. für 843 000 Mark. Das Salz, das in Ost¬ 
afrika (Saline Gottorp am Mlagarassi) gewonnen wird, dient dem Eigen¬ 
gebrauch der Kolonie und dem Salzgeschäft nach dem Kongostaat. Für 
Ostafrika war bis 1909 dem Ausfuhrwert nach der Glimmer — I9I° 
war der des Goldes größer — das wichtigste Mineral, der im Uluguru- 
gebirge, bei Morogoro abgebaut wird, jährlich über 100000 kg. Diese 
Kolonie bringt auch Granaten. Von dem wertvollen Kopal, einem halb¬ 
fossilen Harz, ziehen jetzt der deutsche Handel und die deutsche Lack- . 
industrie mehr und mehr an sich heran. 
Unter unseren Kolonien scheint sich Südwestafrika zum ersten Mineral¬ 
produktionsland zu entwickeln. Schon seit längerer Zeit sind die Kupfer¬ 
erze bekannt, die an verschiedenen Orten des Landes gefunden werden, 
am ausgiebigsten bei Otawi und Tsumeb. Haben doch die Schätze in 
diesem Gebiet bewirkt, daß von privater Seite eine mehr als 5oo km lange 
Eisenbahn von Swakopmund aus nach Otawi gebaut wurde. 1907 holte 
man hier erst für x/2 Million Mark Kupfererze, jetzt bereits für rund 
6 Millionen Mark. Die Hauptausfuhr ist jedoch nach Amerika und 
anderen Ländern gerichtet. Neben der Ausbeutung von Kupfer gewinnt 
die von Blei an Bedeutung; über die Hälfte der Ausfuhr gehört dem 
deutschen Handel an. Ausgedehnte Zinnfunde sind an verschiedenen 
Stellen des Erongogebirges in der Nähe von Omaruru gemacht worden. 
Deutsch-Südwestafrika gehört zu den glücklichen Ländern, die auch 
Diamanten besitzen. 
4. Kiautschou. 
Die Beweggründe zur Besitzergreifung von Kiautschou waren ganz 
andere als bei dem Erwerb der übrigen deutschen Kolonien. Weder 
handelte es sich dabei um die Gewinnung tropischer bzw. subtropischer 
Kolonien als Lieferanten kolonialer Erzeugnisse, noch um die Gewinnung 
neuer Ansiedelungsgebiete für unsere Landsleute, was sich bei einem 
derartig dicht besiedelten Land wie China von selbst verbietet. Vielmehr 
galt es, für unseren Handel und unsere junge, kräftig aufsteigende Kriegs¬ 
marine in Ostasien einen gleich festen Stützpunkt zu haben, wie ihn andere 
Nationen schon erworben hatten. Auf die Größe des Besitzes kam es 
hier weniger an als vielmehr auf die gute Lage, einen Ausgangs- und 
Sammelplatz deutschen Handels, deutscher industrieller Erzeugnisse, über¬ 
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