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Turmbau eingetreine Sprachverwirrung die Trennung in 
Völker und die Verbreitung über den Erdball veranlaßt wurde. 
§ 4. Die drei von Noali’s Söhnen, Sem, Ham und Japket, 
sich ableitenden Hauptgeschlechter (Semiten: Assyrer, Chaldäer, 
Lyder, Aramäer oder Syrer, Araber, Juden; Hamiten: die Ne¬ 
gervölker Indiens, Arabiens, Afrikas, und die Kanaaniten; Ja- 
phetiten: die Völker Europas, Nord- und Wöstasiens nebst 
Medern und Indern) erzeugten nach der Absonderung in ver¬ 
schiedene Länder in sich noch unzählige Verschiedenheiten, die 
Aviederum durch Vermischungen die ursprüngliche Verwandtschaft 
schwer zu erkennen machen (daher jetzt gewöhnlich die Annahme 
von fünf oder sechs Raqen). Wie das äußere Leben der Völker 
die manigfaltigste Gestaltung annahm (seßhafte Völker und No¬ 
maden. Hirten-, Jäger-, Fischervölker. Troglodyten), so auch 
das innere. Je weiter sie, auf ihren eigenen Wegen wandelnd, 
sich von Gott entfernten und je mehr sie das Geschöpf an des 
Schöpfers Stelle setzten, um so größer ward die Zahl der heid- 
nischenReligionen, um so verschiedenartiger die Stufen der 
Gesittung und Bildung. Dieselbe Verschiedenheit finden wir in 
den nach Gottes Ordnung aus natürlichen Verhältnissen sich bil¬ 
denden Staaten. Bei den Nomaden bleibt die Familienordnung 
(patriarchalische Verfaßung) vorwaltend, bei den seßhaften Völ¬ 
kern veranlaßt die Notwendigkeit einheitlicher Regierung und die 
Zurückführung des Rechts auf die Gottheit die Gründung von 
Priester Staaten, in welchen sich überall Kasten finden, d.h. 
streng erblich geschloßne, auf je eine einzige Beschäftigungsart 
angewiesene Abteilungen des Volks. Die meisten Priesterstaaten 
verwandeln sich später in Despotenstaaten, in denen das über¬ 
irdisch - göttliche auf einen sichtbaren Menschen übertragen wird. 
§ 5. Kulturvölker finden sich am frühsten in den am Meere 
gelegenen und vielgegliederten, an Produktion und Abwechslung 
reichen, von großen Flüßen durchströmten Landschaften und 
den an diese gränzenden Gebirgsländern. In Asien sind solche 
China, Vorderindien, die Stufenländer am 0 xusund Ja- 
xartes (Sir und Amu), die Westseite des vorderasiati¬ 
schen Hochlands, das Stufenland des Euphrat und Tigris, 
das Plateau von Syrien und Kleinasien. Von Afrika wur¬ 
den, wärend der größte Teil in Folge seiner Beschaffenheit 
bis heute der Geschichte fremd geblieben ist, die östlichen Stufen¬ 
länder am Nil und die durch die großen Wüsten vom übrigen 
Erdteile isolierte Nor dküst e , beide aber in Folge asiatischen 
Einflußes, Sitze cultivierter Völker. In Europa waren die drei 
südlichen großen Halbinseln in der Zeit v. Chr. allein die Schau¬ 
plätze wichtigerer Begebenheiten, die griechische und ita¬ 
lische als Erzeugerinnen eigentümlicher Bildungen, diepyre- 
näische als Gegenstand des Kampfes zwischen andern Völkern. 
Von Osten beginnend schreitet die geschichtliche Entwicklung 
nach Westen weiter und concentriert sich allmählich auf die
	        
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