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gewiß auch in dem Nationalkarakter voraussehen.
Den Tanz Loffa, der aus allerley wollüstigen Be«
wegungen besteht, und nach der Guitarre getanzt wird,
während daß die Zuschauer den Takt mit Schnipp¬
chen dazu schlagen, lieben alte Portugiesen, und wenn
der Tag noch so heiß, und die Ermüdung noch so
groß gewesen ist, so kann man ihn doch des Abends
in jedem Wirthshauft ranzen sehen. Aber er ist nicht
das erste Vergnügen der Nation; ein Auto da Le,
bey welchem ein armer Jude, oder andrer Ketzer
bey langsamen Feuer geröstet wird, und ein Stier-ge-
fecht, das sind Schauspiele, an denen das sanfteste
weibliche Auge sich nicht müde sehen kann. Da die
Gtiergefechre hier noch mit aller Pracht und Feyer-
lichkeit der Ritterzeiten gehalten werden, und sie viel¬
leicht manche unter unfern Lesern nur von Hörensagen
kennen, so dünkt uns eine etwas genauere Beschrei¬
bung derselben nicht am Unrechten Orte zu seyn.
Wenn der Hof den dazu festgesetzten Tag, durch
Trompeten- und Paukenschall hat bekannt machen last
sen, dann scheint jedermann ergriffen vom Taumel
des Vergnügens zu seyn, und allenthalben hört und
sieht man nichts als Frohlocken, und Zubereitungen
zu diesem festlichen Tage. Die vorderste Seite des
Pallasts wird mit einem Amphitheater (Halbzirkel)
eingefaßt, auf dem Balkons errichtet sind, auf welche
die Fenster stoßen, durch die man aus den Zimmern
heranstritt. Der mit einem prächtigen von Gold
und Edelgesteinen schimmernden Thronhimmel bedeck¬
te Balkon des Königs, nimmt den Mittelpunkt ein,
und die übrigen Plätze dieses Amphitheaters werden
zu sehr theuren Preisen vermiethet. Rund umher
zeigen sich in allen Fenstern, und auf den an den
Hausern erbaueten Gerüsten die Damen mit ihren
Begleitern in dem kostbarsten Putze, und alle Bal¬
kons sind mit den reichsten Stoffen ausgeschlagen.
Sobald