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Die Perser.
Der griechische Beherrscher von Milet, Histiäus, hatte für den Dienst,
den er während des scythischen Feldzuges dem Darius durch Erhaltung
der Donaubrücke geleistet, die Erlaubniß zu einer Niederlassung am
Strymon erhalten, wo er Bergwerke ausbeutete. Das erregte den
Neid anderer Griechen, die bei Darius Mißtrauen gegen ihn weckten.
Dieser zog ihn an den Hof nach Susa, unr ihn dem Namen nach als
Nalhgeber, in der That als Gefangenen, bei sich zu behalten. Histiäus,
dem der Zwang mißfiel, hoffte, wenn an der Küste ein Aufstand aus¬
breche, zu dessen Dämpfung dorthin gesandt zu werden. Nun war sein
Schwiegersohn Aristagoras, der in Milet an seine Stelle getreten, mit
dem Satrapen zu Sardes, des Königs Bruder Artaphernes, in Händel
gerathen. Er hatte bei einem Bürgerkriege der Bewohner von Naros
einen persischen Angriff auf die Insel veranlaßt, sollte aber, da der mit
ihn: uneinige persische Befehlshaber die Sache den Nariern verrathen
und so das Mißlingen des Unternehmens bewirkt hatte, die Kriegs¬
kosten zahlen. In der Unzufriedenheit, in die ihn dies versetzt hatte,
traf ihn eine Aufforderung des Histiäus zur Empörung. Er reizte die
erregbaren Griechen, machte Aussicht auf Herstellung der Unabhängigkeit,
verjagte aus vielen Städten die von den Persern eingesetzten oder ge¬
haltenen Gewalthaber und bewirkte einen Aufstand, der sich bis an den
Bosporus und nach Karien und Lpcien hinein erstreckte, ja die Insel
Cypern ergriff. Bei den Lacedämoniern, auf die sich wegen ihres Vor¬
ranges in Griechenland auch diesmal die Blicke richteten, fand er keine
Hülfe. Dagegen sandten Athen und Eretria eine Unterstützung, jedoch
eine schwache, die den Perserkönig reizte, ohne den empörten Griechen,
die auch eines einmüthigen Handelns entbehrten, zu helfen. Zwar drang
man bis Sardes vor, das in Flammen aufging, aber die Perser wurden
der Empörung um so eher Meister, als das an der Küste lang hinge¬
streckte Gebiet der Griechen die Vertheidigung erschwerte und zu einem
Zurückziehen in die einzelnen Städte nöthigte. Aristagoras floh nach
den Besitzungen des Histiäus am Strymon, wo er später von den Ein¬
geborenen erschlagen wurde/ Noch beruhte eine Hoffnung auf der
Flotte, aber Uneinigkeit der den verschiedenen Städten angehörigen Ab-
theitungen, von den Persern gehörig benutzt, verringerte sie und die
Zurückgebliebenen wurden durch eine phönicische Flotte vor Milet bei
der kleinen Insel Lade geschlagen. Milet erlitt ein schreckliches Schicksal.
Es wurde erstürmt und seine Bewohner theils durch das Schwert ge-
tödtet, theils zu Sklaven gemacht, theils in das Innere des Reiches
an die Mündung des Tigris verpflanzt und die Stadt durch Ansiedler
aus der Nachbarschaft neu bevölkert. Histiäus, der Urheber der Em¬
pörung, der noch eine Zeit lang einen Freibeuterkrieg führte, fiel in
Artaphernes Hände und dieser ließ ihn umbringen und sandte seinen