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Naturgeschichte. 
ders kann man ihn auf den Gebirgen in Oesterreich, Schle¬ 
sien und Böhmen in großer Menge sehen. Das Weibchen 
wieg! wohl 22 Pfund. Bey heiterm Wetter fliegen diese 
Vögel so hoch in die Luft, daß man sie nur noch als einen 
kleinen Punkt sieht; will aber ein Gewitter kommen, so 
flattern sie bey Hunderten so niedrig, daß man sie mit der 
Flinte erreichen kann. Daher pflegt man in diesen Gegen¬ 
den im gemeinen Leben zu sagen: Die Adler fiiegeu tief; 
es wird ein Gewitter kommen. Der Adler horstet, 
d. ist nistet auf hohen Felsen. Adler mit doppelten Köpfen 
giebt es nur auf den Wappen des römischen und russi¬ 
schen Kaysers; in der Natur aber nicht, da hat jedes Thier 
an einem Kopf genug. 
6. Der Fischadler. 
Dieser Vogel, der im nördlichen Europa zu Haufe ist, 
nährt sich blos von Fischen; kann er die nicht bekommen, so 
hungert er lieber acht Tage. 
f. Der Habicht, (Weihe, Gabelgeyer) 
lebt vom Aas, von Amphibien und vom Hausgeflügel. 
Im Herbst reist er nach Africa, kömmt aber im Frühjahr 
richtig wieder. 
g. Der Falk, (Edelfalk) 
ein schöner Vogel, der sich auf den höchsten Berge» 
aufhält. Er wird zur Jagd abgerichtet, und gewährt als¬ 
dann den Fürsten eine große Lust. Am meisten schickt man 
ihn gegen den Reiher, den er alsdann anfällt, und nicht 
eher verläßt, bis er ihn überwunden hat. Die Balgereyen, 
Schwingungen und sonderbaren Kampfe, die beyde Vögel 
in der Luft machen, geben manchem Zuschauer große Unter¬ 
haltung. An verschiedenen Höfen großer Herren hat ei-
	        
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