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Asien.
iial, wie im ersten. Mitten im Hofe ist ein grosser Wasserbe¬
hälter. Aus diesem Hofe kommt man auf einer marmornen
Treppe in den vierten. Das Portal ist prächtig gebaut; unten
mit weissen durchsichtigen Marmor bekleidet, oben mit einer
Art von Kuppel bedeckt, die mit goldenen und lazurnen Bildern
bemahlt ist. In diesem Hofe sind, so wie in dem vorigen, Zim¬
mer nebst Terrassen und Gallcricn. Hier wohnen die Priester,
Lehrer und Studenten, die aus den Einkünften dieser Moschee
ihren Unterhalt haben. Dem Eingänge dieses Hofes gegen
über steht das Hauptgebäude der Moschee. Das Thor ist, so
wie das Portal, von Marmor, und die Thorfiüge! mit Silber
beschlagen, mit eingelegten Zierathen, vergoldeten Kupfer, ein¬
gelegter und erhabener Arbeit, nach mosaischer Art versehn.
Unten ist der Fußboden mit porphyruen Tafeln bekleidet, auf
welchen von Gold und andern Farben so stark gemahltc Blumen
sind, daß der Glan; davon den Augen wehe thut. Oben smd
goldene und laznrne Bilder, bie und da auch Sprüche geschrie¬
ben. In den Seitenkapellen sind die Grabmaler der beiden vor-
hererwabnten Könige von Persien. Die Scheiben in den darin
befindlichen Fenstern sind von Kristall mit Gold und Lazur ge¬
wählt, und in Silber gefaßt. Ueberdies findet man noch viele
Kostbarkeiten. Alle Gerathschaflen in diesen Kapellen sind von
Gold und Silber. Man rechnet, daß diese Kapellen gegen
50000 THaler jährliche Einkünfte haben, welche theils zu Un¬
terhaltung des Gebäudes, der nöthigsten Geräthschaften und Lich¬
ter, die die ganze Nacht darin brennen, theils zur Besoldung und
Unterhaltung der Geistlichen, Studenten und Armen verwendet
werden. Diese Stadt hat ausserdem noch verschiedene prächtige
Gebäude.
3) Cäfcbart, hat viele unterirdische Kanäle und Ci-
sternen. Man findet hier 40 Moscheen, 3 Collegia, 2 König¬
liche Palläste, viele schöne Kaufmannßläden, Bäder und
Karavanserais. Caschan ist eine wichtige Mannfakturstadt.
In keiner Stadt von Persien wird mehr Atlas, Sammet, Taf¬
fem, einfache und überhaupt seidene Zeuge gemacht, als eben
hier und in der umliegenden Gegend.
In dem einzigen Flecken im Gebiete dieser Stadt,
fand Chardin über 1000 Hauser von Seidenwebern bewohnt.
4) Sasibftn, in einer sehr sandigen Gegend, auch eine
grosse Stadt, hat 100000 Einwohner, worunter 40 christliche
und 100 jüdische Familien; einen Königl. Pallast mit Gärten,
Bäder,
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