37. Der Weinbau.
Inn bauet den Weinstock nur um seiner Trauben willen, wel¬
che denjenigen Saft in sich halten, welchen man anfäng¬
lich Most, und in einem gewissen Alter Wein nennt. Man hat
sehr vielerlei Arten der Weinstöcke, welche man ans die gewöhn¬
lichste Act durch bas Mjenken fortpflanzt, indem man Reben
von einem alten Stock neben ihn in die Erde legt, bis sie Wur¬
zel schlagen. Ursprünglich ist der Wein ein Product des wär-
mern Asiens, von da er in die südlichen Gegenden Enropens ge¬
führt worden. Im dritten Jahrhundert soll man die ersten
Weinreben am Rheine und an der Mosel gepflanzt haben. Schon
hieraus erhellet, daß dieses Gewächs eine besondere Wartung er¬
fordert, wenn es unter einem kältecn Himmelsstriche gedeihen
soll. Der Wein erfordert viel Wärme und Sonne, und einen
lockern Boden. Daher bauet man ihn gemeiniglich auf Bergen.
Ein solcher mit Weinstöcken bepflanzter Berg heißt alsdenn ein
Weinberg.
38. Fortsetzung.
6?>ie erste Arbeit am Weinstock ist in den Weinbergen das 2(ufzre-
hcn, da er im Frühling,vott der Erde, mit welcher man ihn
im Herbste bedeckt harte, befreit wird. Dann folgt das Beschnei-
Den, um ihn von dem überflüssigen Holze zu befreien; eine Arbeit,
weiche vorzügliche Geschicklichkeit erfordert. Dann werden Pfähle
gesteckt, und dis Weinstöcke dran geheftet. Hierauf werden die
Stöcke behackt, um den Boden auftulockern und ihn vom Unkrauts
zu befreien. Dies geschieht in Einem Soinmcr wo', sechs bis sieben«
mal. Wenn der Weinstock wächst, wird er vor der Blüthe und nach«
her wieder geheftet, d. i weiter hinauf an die Pfähle bevestrgt. Zu
Ende des Augusts wird er verhauen, indem man alle Reben , wel«
che über den Pfahl hinauf gewachsen, abschneidet, worauf endlich,
wenn die Trauben reif sind, die Weinlese und das keltern und
Auspressen der Trauben erfolgt, nach welchen die Pfähle ausgezo«
gen, und die Weinstöcke gedeckt werden. Derjenige, welcher diese
Arbeiten gehörig zu verrichten weiß, heißt ein win-er.
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