Ludwig ber Bayer und Friedrich der Schöne. Karl IV.
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ber Rechte des Reiches „gegen jedermann" und erklärten zu Rense (ant
Rhein, oberhalb Koblenz), daß der von den Kurfürsten Gewählte
den Königstitel zu führen nttb die königlichen Rechte aus¬
zuüben befugt sei.
e) Die Erweiterung der lmlirischen Hausmacht und die Wahl des
Gegenkölligs Karl I V. Nach dem Siege bei Mühldorf hatte der Kaiser die
herrenlose Mark Brandenburg seinem ältesten Sohne Ludwig verliehen
(1323). Um auch das Bayern benachbarte Tirol an sein Haus zu bringen,
vermählte er Ludwig von Brandenburg mit Margarete, der nach Schloß
Maultasch (feit. — Berghaus) benannten Erbin Tirols, indem er bereit
Ehe mit Johann Heinrich, einem Sohne Johanns von Böhmen, eigen¬
mächtig löste (1342). Durch diese Gewaltthat reizte er die Suremburger
zu tödlichem Haß.
Johanns kluger Sohn Karl, der von seinem Bater die Verwaltung
Böhmens erhalten hatte, arbeitete jetzt unablässig an betn Sturze be§
Kaisers und für seine eigene Erhebung. Er gewann beit Papst imb bie
durch bie „Länbergier" Ludwigs verletzten Kurfürsten mit Ausnahme des
pfälzischen und braitdenburgischen, welche beide Wittelsbacher waren. So
wurde er itt Rense zum König gewählt (1346). Ludwig, dem besonders
die Reichsstädte treu anhingen, rüstete sich zum Kampfe für seine Krone.
™ "irgertrieg ausbrach, starb er plötzlich auf der
Karl IV. erinnert durch seine umfassende sprachliche Bildung — er
verstand und sprach deutsch, tschechisch (böhmisch), französisch, italienisch, lateinisch
— und seine Geschicklichkeit in der Unterhandlung an den Staufer
Friedrich 11., durch fein einfaches, bürgerliches Wesen und seine Frömmig¬
keit an Rudolf von Habsburg.
a) Karl IV. und die Städte. Der Schwarze Tod. Der Anerken¬
nung Karls widerstrebten am meisten die Städte (f. oben). Aber durch
Geld und Versprechungen wußte ber König sie balb für sich zu gewinnen.
Kaum war der Friede im Innern gesichert, als „der schwarze Tod",
eine schreckliche Beuleupest, hereinbrach, die besonders in den enggebouten
Städten zahllose Opfer forderte (1348 u. 1.349). Die Krankheit rief 1348
auch das Auftreten ber Geißelb rüber (Flagellanten) unb eine blutige
Verfolgung der Juden hervor, welche man beschulbigte, bie Brunnen
vergiftet zu haben.
b) Die Goldeile Bulle. Nachbetn Karl in Rom aus der Hand
päpstlicher Legaten die Kaiserkrone empfangen hatte (vgl. S. 117),
Bärenjagd (1347). iL
6. Karl IT. (1347—1378).