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Herren nicht gut Kirschen essen ist. Erfde, Stapelholm und Thilen wurden
abgebrannt. Husum sollte an allen vier Ecken angezündet werden, wie die
Hamburgerwünschten; es gelang ihnen aber, für 30,000 Mark den Zorn
des Königs abzukaufen. Doch wurden sie ihrer Privilegien beraubt und
ihnen eine Steuer, aufgelegt, die Rebellensteuer, die sie bis auf den
heutigen Tag bezahlen. Einem der Mächtigsten des Landes mußte der
Scharfrichter das Herz aus dem Leibe reißen, ihm damit auf den Mund
schlagen, sodann den Leichnam viertheilen und auf Räder legen. Andere
Wurden bloß geköpft. . Der Hauptanführer des Aufstandes in der Wilster¬
marsch, HennekeWulf, floh nach Dithmarschen und wurde dort von einem
Landeseinwohner erstochen. In der Kirche von Wewelsfleth verkündigte
sein Andenken noch im vorigen Jahrhundert ein Bild auf einer hölzernen
Tafel, einen Mann vorstellend, der mit der Armbrust seinen Pfeil durch einen
Apfel schießt, welcher auf dem Kopf eines Knaben liegt. Der Mann hat
einen zweiten Pfeil im Munde. Wer gemeint ist, wird durch einen Wolf
daneben angedeutet. Später fügte man eine Unterschrift hinzu. So
stempelte der Volkshaß Christian zu einem zweiten Harald Blaatand oder,
wenn man will, zu einem zweiten Geßler.
Gerhard, der zu Fuß aus dem Lande entwichen war, trieb es in
Oldenburg wie zuvor, bis man ihn zuletzt nöthigte, die Regierung an seine
Söhne abzutreten.
32. Eine Pilgerfahrt.
Christian I. hatte von jeher viel mit den Schweden zu schaffen. Im
Jahre 1471 hatte er in Schleswigholstein eine neue Schatzung erhoben und
das Geld in Soldaten umgesetzt. Mit dieser geworbenen und einer ansehn¬
lichen schleswigholsteinischen Macht war er von Lübeck unter Segel gegangen
und hatte Anker vor Stockholm geworfen. Obwohl es dem Könige keines¬
wegs an persönlichem Muth und kriegerischer Tüchtigkeit fehlte, so schlug er
doch zuerst den Weg der Unterhandlung ein. Es war aber umsonst; »der
schwedische Reichsverweser Steen Sture war nicht geneigt, die Regierung
des Landes niederzulegen.
Da mußte denn das Schwert entscheiden. Schon sind die Schweden im
Weichen, da stürzt ein Hinterhalt auf die königlichen Schaaren; ein Bauern¬
pfeil fährt dem König durch beide Wangen und reißt ihm einige Zähne aus
dem Munde; ein zweiter Schuß trifft ihn am Bein. Seine besten Truppen
und namentlich die Schleswigholsteiner werden getödtet oder gefangen, und
nur mit großer Mühe erreicht er selbst seine Schiffe, die ihn hergebracht
haben.
Kann man sich darüber wundern, daß er den schwedischen Boden nimmer
wieder betrat? daß er in so mißlicher Lage für seine Rettung sich durch ein
Gelübde zu einer Reise nach dem heiligen Lande verpflichtete?
Bei ruhiger Ueberlegung erkannte der verständige König natürlich leicht,
daß sein Gelübde ein übereiltes war. Seine Lande sahen nicht darnach aus,
daß sie die Abwesenheit des Herrschers lange ertragen konnten, und wenn er
seine Kaffe fragte, — die "sah erst recht nicht darnach aus. Zunächst schob
er also die Reise auf, und da fiel ihm ein, daß der Heiland gewiß damit