Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

106 
Die Israeliten. 
zur Glaubenslehre erhoben, die Ansicht, daß er am Abend der Welt¬ 
geschichte als Zeuge der Mosaischen Zeit mit Henoch, dem Zeugen älterer 
Offenbarung, dem Richter der Welt vorangehen werde. Sein Wirken 
setzt sich fort in seinem Schüler Elisäus, der, wie sein Meister, mehr ein 
Prophet der That als der Lehre war. Ahabs Sohn und Nachfolger 
Ahasja, seinem Vater ähnlich, hatte noch die Rügen des Elias zu ertra¬ 
gen. Elisäus Wirksamkeit gehört der Negierungszeit der vier folgenden Kö¬ 
nige an. Joram, Ahabs zweiter Sohn, dem Josaphat bei Unterwerfung 
der abgefallenen Moabiter, und Josaphats Sohn, Joram, der Gemahl von 
Ahabs und Jsebels Tochter Athalia, bei Bekämpfung des Hasael Hülfe 
leisteten, war der letzte seines Stammes. Zwar kehrte er von dem phö- 
nicischen Baalsdienst zu dem von Jerobeam eingeführten Bilderdienst 
zurück, aber der Einfluß der noch lebenden Jsebel war noch immer zu 
fürchten und, von Elisäus zur Besteigung des Thrones aufgefordert und 
in seinem Aufträge gesalbt, empörte sich während der Belagerung der 
von den Syrern besetzten ostjordanischen Stadt Ramoth der Feldherr 
Jehu. Joram, der König von Ephraim, befand sich an einer Wunde 
krank in Jesreel zugleich mit seiner Mutter Jsebel und Ahasja, dem Sohn 
und Nachfolger des Königs Joram von Juda. Alle drei erlagen der 
Empörung. Die beiden Könige fielen durch Jehu's Waffen und Jsebel, 
die bei Annäherung Jehu's am Fenster stand und ihm abmahnende Worte 
zurief, ward von denen, die bei ihr standen, aus Jehu's Zuruf auf die 
Straße gestürzt, wo uach der Vorhersagung der Propheten ihr Leichnam 
von Hunden verzehrt wurde. Sämmtliche noch lebende Söhne Ahabs 
wurden getödtet und Amri's Dynastie war erloschen. Unter Jehu, seinem 
Sohne Joachas und seinem Enkel Joasch wurde die Bedrängniß von 
Seiten der Syrer immer stärker und das Ostjordanland ging an sie ver¬ 
loren. Mußte sich doch zu Jehu's Zeit selbst der König Joas von Juda 
mit Hasael, der Jerusalem bedrohte, durch eine starke Zahlung, zu welcher 
er den Tempelschatz verwendete, abfinden. Doch wendet sich das Glück 
zu Ephraim unter Joas und während den Syrern unter dem dritten 
Benhadad die errungenen Vortheile entrissen werden, büßt der König 
Amazia von Juda einen kecken Angriff auf Ephraim durch Eroberung 
Jerusalems und muß einen Theil der Mauern niederreißen, den Schatz 
plündern und seine Söhne als Geißeln abführen sehen. Die günstige 
Wendung, welche für Israel eintrat, mag ihren Grund in Veränderun¬ 
gen haben, die in der Ferne, jenseits des Reiches von Damaskus, vor¬ 
gingen. Die Zeit des Vordringens der Assyrier ist nahe und vielleicht 
hatte der Wachsthum ihres Reiches nach Südwesten schon in einer die 
Kräfte von Damaskus schwächenden Weise begonnen. Bereits trat, wie 
aus der Geschichte des Propheten Jonas ersichtlich, das assyrische Reich 
in den Gesichtskreis Ephraims und die Unterwerfung mesopotamischer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.