Die Griechen vor dem Kampfe mit den Persern. 165
Kodrus brachte durch freiwilligen Tod den Sieg auf die Seite der
Seinen und so blieb Megara's Grenze die Grenze der Dorer. Wahr¬
scheinlich waren es die Achäer des Nordostens, die sich nach der von
den Ioniern bewohnten Nordküste wandten, wo sie dermaßen das herr¬
schende Volk wurden, daß dieselbe den Namen Achaia erhielt. Eine
weitere Folge soll sodann eine Auswanderung von Ioniern nach Attika
gewesen sein, wodurch also der jüngere Bestandtheil der dortigen Be¬
völkerung verstärkt worden wäre.
15. Zu den Gegenden, welche im Gegensätze zu den in geschicht¬
licher Zeit durch Ansiedelung griechisch gewordenen schon beim Beginn
der griechischen Geschichte als griechische vorgefunden werden, gehören
noch die Inseln des ägäischen Meeres und die Westküste von Kleinasien.
Auf den nördlichen Inseln des ägäischen Meeres gab es pelasgische
Bevölkerung, Euböa und die südliche Inselgruppe, Cpkladen genannt,
waren, abgesehen von Pelasgern im Norden, Drpopern im Süden En-
böa's, und Kretern, Lelegern, Karern und Phöniciern auf einzelnen Cp-
kladen, jonisch, die beiden südlichen Cpkladen Melos und Thera, ein
Theil an der Nordseite der sonst nach ihren Völkerverhältnissen räthsel-
haften Insel Kreta, so wie die der Südwestspitze von Kleinasien vor¬
liegenden Inseln, dorisch.
16. Von der Westseite Kleinasiens war der Norden durch äolische, die
Mitte durch jonische, der Süden durch dorische Niederlassungen besetzt,
die nach der Meinung der Griechen sämmtlich vom europäischen Grie¬
chenland aus gegründet waren. Wenn kein Grund ist, diesen über¬
seeischen Ursprung zu bezweifeln, so ist weniger Gewicht darauf zu legen,
daß die Auswanderung mit den das jenseitige Griechenland umgestal¬
tenden Wanderungen in eine solche Verbindung gesetzt wird, als sei sie
durch drei große Unternehmungen, deren jede eine Einheit gehabt, in's
Werk gesetzt worden. Die Angaben über die Veranlassungen der Wan¬
derungen sind daher nur als Versuche zur Herstellung eines Zusammen¬
hanges jener Ansiedelungen mit Ereignissen des Mutterlandes anzusehen,
die auch wirklich als eine hinzugetretene Ursache den Drang der Aus¬
wanderung nach Asien verlängert haben können. Diesen Angaben nach
wäre die Wanderung der Aeoler in Folge der Besitznahme Thessaliens
durch die Thessaler und Böotiens durch die Böoter um das Jahr 1124
vor Ehr. Geb. von Achäern und Aeolern, die theils als Besiegte, theils
als Sieger der Strom ergriffen hätte, unternommen worden, während
um die Mitte des elften Jahrhunderts vor Ehr. Geb. die jonische von
den durch die Achäer nach Attika getriebenen und dort durch attische
Ioner verstärkten Jonern herrührte und die dorische den durch die do¬
rische Wanderung beunruhigten und überfüllten Peloponnes von einem
Theile seines Ueberstusses befreit hätte. Zur Gewinnung einer geschicht-