Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

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Die Auflösung des macedonisch-persischen Reiches- 
Neue und es erfolgte eine festliche Versöhnung. Darauf wurde eine 
Schaar von 10,000 Veteranen entlassen und dieselben traten den Rück¬ 
weg nach Europa an. Sie führte der treue Kraterus, der zugleich den 
Auftrag hatte, in der Regierung von Macedonien an die Stelle des mit 
Olympias in Zwist lebenden Antipater zu treten, während dieser einen 
neuen Zuzug von Truppen nach Asten führen sollte. Von Opis aus 
zog Alerander nach Medien, wo die in der Zeit seiner Abwesenheit be¬ 
gangenen Frevel fernere Untersuchung und Strafe erheischten. Während 
des Aufenthaltes in Ekbatana starb sein Liebling Hephäftion, den er, da 
er sich mit Achilles zu vergleichen Psiegte, seinen Patroklus genannt 
hatte, und den er, wie Achilles den Patroklus, in ungemessenem Schmerze 
betrauerte. Nachdem er noch die auf den Grenzgebirgen zwischen 
Susiana und Medien wohnenden räuberischen Kossäer bezwungen 
hatte, begab er sich nach Babylon, das zur Hauptstadt des Rei¬ 
ches ausersehen war. Hier beging er mit einer in's Ungeheure ge¬ 
triebenen Pracht die Leichenfeier des zum Heros erklärten Hephästion, 
empfing Gesandte von sämmtlichen Völkern der damals bekannten Welt 
und entwarf Pläne zur Erforschung und Eroberung Arabiens. Bald 
aber ereilte ihn der Tod im Jahre 323 in einem Alter von 32 Jahren. 
Sein Leben war thatenreich wie keines andern Menschen Leben gewesen, 
aber das, was er gewonnen, lag ungeordnet durcheinander und bildete 
keine Grundlage, auf welcher ein seinen Plänen entsprechender Bau hätte 
emporfteigen können. Es erhob sich nach seinem Tode auf der Baustätte 
ein wüstes Getümmel, welches nach und nach dahin führte, das schon 
Gewonnene in die Hände mehrerer Nachfolger zu bringen, so daß statt 
des einen von Alerander entworfenen Baues mehrere Gebäude ent¬ 
standen. 
\1\. 
Die Auflösung des macedonisch-persischen Reiches. 
1. Alexander hatte bei dem Herannahen seines Todes nichts über 
die Nachfolge bestimmt, sondern nur seinen Siegelring dem Befehlshaber 
der berittenen Leibwache, die aus vornehmen Macedoniern bestand, dem 
Perdikkas, der als solcher den Titel eines Chiliarchen führte, übergeben, 
wodurch diesem der Auftrag, vorläufige Anordnungen zur Einrichtung 
einer neuen Negierung zu treffen, ertheilt schien. In einer Versamm¬ 
lung derjenigen Heerführer, welche dem Könige am nächsten gestanden 
hatten, wurde für das große Reich der Grundsatz der Erbfolge, wie er 
bisher in Macedonien gegolten, anerkannt und dem Perdikkas die Füh-
	        
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