Die Auflösung des macedonisch- persischen Reiches. 295
nach dem übrigen Griechenland. Nachdem er den Peloponnes von Pto¬
lemäus' und Kassanders Besatzungen gesäubert hatte, ließ er sich auf
einer Versammlung von Abgeordneten, die er nach Korinth berufen,
zum Führer der Griechen erklären, um Makedonien zu erobern. Die
Gefahr, welche Kassander herannahen sah, mußte für die Folge zugleich
den Lpsimachus bedrohen und so gewann er leicht diesen zu einem
Bündnisse. Beide trafen nun mit Seleukus und Ptolemäus Verabre¬
dungen, nach welchen man von allen Seiten in Kleinasien einrücken
sollte, um Autigonus' Macht zu zertrümmern und durch Vernichtung
seiner auf Herstellung des Gesammtreiches gerichteten Pläne die eigenen
Reiche zu sichern und zu vergrößern. Lpsimachus setzte aus der von
ihm am Eingänge des Chersones gegründeten Stadt Lpsimachia nach
Asien über und eröffnete den Kampf, in welchem der zurückgebliebene
Kassander ihn, ungeachtet er dem Demetrius zu begegnen hatte, mit
einem zugesandten Heere unterstützte. So kämpfte im Jahre 302 Kas¬
sander in Europa gegen Demetrius, Lpsimachus aber gegen die von
Antigonus Truppen besetzten Städte im nordwestlichen Kleinasien und
dann gegen den aus Antigonia herangerückten Antigonus. Demetrius
ging von Athen nach Chalcis, sammelte hier seine und die griechischen
Truppen und Schiffe, und machte, indem er den an den Thermopplen
stehenden Kassander umging, Thessalien zum Schauplatz des Krieges.
Von hier entfernte ihn noch im nämlichen Jahre der, wie es scheint,
übereilte Hülferuf seines Vaters. Dieser hatte den Lpsimachus, der tief
in Phrygien eingedrungen war, allmälig nordwärts gegen die Seestadt
Heraklea gedrängt. Hier hatten zur Zeit der allmäligen Auflösung des
Perserreiches Tyrannen regiert, denen auch die Gegend rings umher
gehorchte. Dionpsius, der letzte von ihnen, war auch von Antigonus
in seiner Selbstständigkeit belassen worden und seine Wittwe Amastris,
eine Nichte des letzten Perserkönigs, die nach ihm die Negierung führte,
befreundete sich jetzt mit Lpsimachus und vermählte sich während seines
Feldzuges mit ihm, so daß der Staat jetzt dem thracischen Könige zum
Rückhalte diente. Ptolemäus erschien nicht in Kleinasien. Er machte
Eroberungen in Sprien bis an den Libanon hin, ging aber plötzlich,
nachdem er die gewonnenen Plätze durch Besatzungen gesichert, nach
Aegppten zurück, entweder weil eine falsche Nachricht von einem Siege
des Antigonus ihn täuschte, oder weil er die Gefahren des Krieges den
Verbündeten überlassen und sich nur des Greuzlandes bemächtigen wollte.
Unterstützung erhielt daher Lpsimachus bloß durch Seleukus und ein
neues Hülfsheer des Kassander. Seleukus hatte seit dem Frieden des
Jahres 311 sein Reich bis an die östlichen und nordöstlichen Grenzen
von Alexanders Reiche erweitert. Das Pendschab war seit Porus'
Tode aus aller Verbindung mit dem macedonischen Reiche gekommen