fullscreen: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

— 17 — IV 
blasen einen schmalen Luftstrom hindurch. Dieser bricht sich am Rande der seitlichen Oeffnung. 
Ein Teil des Stromes entweicht, ein anderer reibt sich bei der Kante der Oeffnung an dem 
einen Ende der inneren Luftsäule und versetzt diese dadurch in Schwingungen. Ähnlich 
wird der Ton auf einer Flöte, einer hölzernen Kinderpfeife, einem hohlen Schlüssel und 
bei einigen Orgelpfeifen erzeugt. Man nennt diese Pfeifen „Lippenpfeifen" und unter¬ 
scheidet sie von den „Zungenpfeifen" (Klarinette, Kindertrompete, Hoboe, Fagott). Bei letzteren 
wird durch Hincinblascn erst ein elastisches Blättchen (Zunge) in Bewegung gesetzt, die 
nun der inneren Luftsäule ihre Schwingungen mitteilt. Je länger die schwingende Luft¬ 
säule, desto tiefer der Ton. (Wie läßt sich dies an der Weidenpfeife nachweisen? Wozu dienen 
die Grifflöcher bei der Klarinette?) — Ob die Instrumente dabei aus Holz oder Blech an¬ 
gefertigt sind, ist für die Tonhöhe ohne Einfluß. Die Wände des Instruments — die aber 
niemals mitschwingen — bedingen durch ihre Form und durch das Material, aus dem sie 
gefertigt sind, nur den verschiedenen Klangcharakter des Tons. Auch die verschiedene Klang¬ 
farbe der Laute a, 6, i. o, u ist von der Gestalt und Größe der Mundhöhle abhängig. 
Versuche! (Über „Kehlkopf" s. Naturgescb. S. 150.) — 3. Von den Blasinstrumenten unter¬ 
scheiden wir die Flächeninstrumente (Trommel, Schelle, Glocke). Bei ihnen wird der Ton 
durch Schwingungen einer Fläche hervorgebracht. 
C. Die Wärme. 
44. Erregung bev Wärme. a. Es ist eine bekannte Erfahrung, daß es im 
Sonnenschein wärmer ist als im Schatten. Sammelt man die Sonnenstrahlen in einem 
Brennglase, so entzünden sie leicht brennbare Stoffe, als Schwamm. Zunder rc. Durch 
Sonnenstrahlen wird Wärme erzeugt. Je mehr die Sonnenstrahlen senkrecht 
auf einen Gegenstand fallen, desto mehr erwärmen sie ihn. Daher ist es mittags wär¬ 
mer als morgens, im Sommer wärmer als im Winter und am Äquator heißer als an 
den Polen. (S. Geogr. S. 86.) 
d. Wenn man Gabel und Messer längere Zeit auf dem Putzbrette reibt, so werden 
sie zuletzt warm. Sägen und Bohrer fühlen sich nach dem Gebrauche heiß an, und 
Wagenachsen geraten zuweilen in Brand, wenn nicht durch Einschmieren mit Ol rc. die 
Reibung zwischen Rad und Achse vermindert wird. Streichhölzer entzünden sich durch 
Reiben, und wilde Völker wissen sich sogar durch Reibung zweier Holzstücke Feuer zu 
verschaffen. Arbeiter suchen sich im Winter ihre Hände dadurch zu erwärmen, daß sie 
dieselben aneinander reiben oder sich um den Leib schlagen. Eine Metallplatte läßt sich 
durch Hämmern erwärmen. Der Stahl giebt beim Anschlagen an einen Feuerstein 
Funken. Durch Reiben und Schlagen wird Wärme erzeugt. 
e. Um uns im Winter vor Kälte zu schützen, zünden wir im Ofen Holz, Stein¬ 
kohlen rc. an. Beim Verbrennen derselben verbindet sich der Sauerstoff der Luft 
chemisch (s. S. 42) mit dem Holz oder der Kohle, wodurch eine behagliche Wärme 
im Zimmer erzeugt wird. Ähnliches findet auch bei folgenden Vorgängen statt: 
Taucht man ungelöschten Kalk ins Wasser und hält ihn in der Hand, so spürt man bald 
ein Brennen in derselben. Gießt man in ein Glas mit Scknvefelsäure einen Tropfen 
Wasser, so entwickelt sich ebenfalls Wärme. Wird Heu in zu feuchtem Zustande auf dem 
Heuboden aufgeschichtet, so geht eine chemische Veränderung mit ihm vor : es verliert 
seine Farbe und entzündet sich zuweilen. Auch im Dünger entwickelt sich durch langes 
Liegen auf der Düngerstätte Wärme: beim Aufladen im Winter dampft er. Durch 
chemische Vorgänge, besonders durch Verbrennung, wird Wärme er¬ 
zeugt. 
d. Der Blitz entzündet brennbare Stoffe und bringt schmelzbare Stoffe zum 
Schmelzen. Wird der galvanische Strom durch Platindraht oder Kohlenspitzen (elektr. 
Licht S. 39) geleitet, so werden diese glühend. Auch durch Elektricität wird 
Wärme erzeugt. 
45. Leitung der Wärme. a. Hält man das Ende einer Stricknadel in eine 
Flamme, so wird auch sehr bald das audere Ende derselben warm und zuletzt so heiß, 
daß man die Stricknadel mit der bloßen Hand nicht mehr halten kann. Hält man da- 
RcaUcnbuch A. (IV. Natur!ehre.) 2
	        
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