IX. I. 1. Prophetenstimmen über die Wiederherstellung. 99
Licht zu ziehen. Es ist erstaunlich, welche ungeheure Thürme und
Burgen man dort noch findet. Bis auf die Hälfte und darüber find
fie zusammengeftürzt, und doch ragen fie noch pyramidengleich über die
weite Ebene empor und bilden die Zielpunkte und Wegweiser der um¬
herschweifenden Beduinenstämme. Unverwüstlich ist Das Material von
gebrannten, zum Theil verglasten Backsteinen, und der Cement, durch
den die Steine verbunden sind, ist fast härter als der Stein selbst.
Ueberall find Inschriften in der Form der Keilschrift auf diese unver¬
wüstlichen Ziegel eingebrannt. Schon ist man auf der Spur, den In¬
halt dieser Inschriften zu erforschen. Ja, man hat aus den geheimen
Archiven der alten Königsburgen Schriftrollen hervorgezogeu und aus
ihnen schon eine Einzahl der wichtigsten Urkunden und Documente ent¬
ziffern zu können geglaubt. Diese Schriften sammt den Bildwerken
und Gerüchen versprechen noch eine reiche Ausbeute für die uralte Ge¬
schichte. Jahrhunderte können übrigens noch vergehen, ehe die For¬
schungen zu Ende gebracht sind, denn der Umfang der Trümmermaffe
ist unglaublich. Nicht bloß die Stadt Babylon selbst liegt dort begra¬
ben, von deren vier Seiten jede etwa vier Stunden lang war, sondern
eine ganze Anzahl anderer uralter Städte, die zum Theil an Größe
dem stolzen Babel nicht nachgestanden zu haben scheinen. Dem un¬
gläubigen Geschlecht unserer Tage, welches gar zu gern sich den For¬
derungen des Ehristenthums entziehen und deshalb auch die Glaub¬
würdigkeit der biblischen Geschichte ableugnen möchte, hat der Herr die
staunenswerthen Entdeckungen an den Ufern des Nil, des Tigris und
Eufrat aufbehalten, durch welche in glänzendster Weise alle Erzählun¬
gen der Bibel von den bezeichneten Gegenden bestätigt werden; auf
daß Jedermann die Hand aus den Mund lege und erkenne, daß Gottes
Wort wahrhaftig ist.
IX. Zsmel's Wiederherstellung durch die Perser. Wieder¬
aufrichtung eines Mittelpunktes für das zerstreute Volk
Gottes.
Motto: Könige müssen ausstehen und Fürsten müssen an¬
beten um des Herrn willen, der Israel erwählt hat.
§. 1. Prophetenstimmen über die Wiederherstellung.
Israel sollte zwar als ein selbständiges Reich vernichtet und das
Gottesvolk unter die Heidenvölker zerstreuet bleiben, aber Jerusalem
sollte darum nicht für immer wüste und unbewohnt liegen. Das
Volk GotteS, ob auch weit in die Länder zerstreuet, sollte doch einen
religiösen Mittelpunkt haben; die Stätte des Opfers und der Anbe¬
tung, der Tempel auf Moria sollte wieder aufgebauet, Jerusalem
wieder als eine jüdische Stadt gegründet und befestigt werden, daß
von Nord und Süd, von Oft und West künftig Alle, die nach Gott