Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte] (Theil 4)

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spitze Jütlands vor, wo er glühende Kugeln in's Meer feuern 
ließ. Die eroberten Länder wurden auf die schrecklichste Weise 
verwüstet. 
Im Jahre 1628 stand Wallenstein mit 100,000 Mann an 
den Küsten der Ostsee, von wo aus er wohl hoffen mochte, den 
katholischen Glauben wieder im Norden herrschend zu machen. 
Auch scheint es, als habe er damals den Gedanken gehegt, den 
Handel der nördlichen Meere von diesem Punkte aus zu beherr¬ 
schen, denn er nahm sogar den Titel: ,,Admiral der Nord- 
und Ostsee an. Die beiden Herzoge von Mecklenburg wur¬ 
den in demselben Jahre (1628) vom Kaiser ihrer Länder entsetzt, 
weil sie früher Bundesgenossen des Dänenkönigs gewesen wa¬ 
ren. Wall enstein aber, der dem Kaiser eine bedeutende Rech¬ 
nung über verausgabte Kriegskosten gemacht hatte, erhielt zum Er¬ 
satz dafür die Länder der vertriebenen Herzoge. Diese waren nicht 
in der Lage, dem einrückenden Wallenstein die Stirn bieten zu kön¬ 
nen, weßhalb sie zu ihrem Oheim, dem Schwedenkönige Gustav 
Adolph, flohen. Von Mecklenburg aus richtete Wallenstein seine 
Augen auf das benachbarte Pommern, welches, da der schon hoch 
bejahrte Herzog Bogislav XIV. kinderlos war, füglich mit Meck¬ 
lenburg vereiniget werden konnte. Während alle Städte in Meck¬ 
lenburg, Brandenburg und Pommern sich dem kaiserlichen Adler 
gebeugt hatten, war doch noch eine Stadt vorhanden, welche 
trotzig der riesig angewachsenen Macht Wallenstein's ihre Thore 
verschloß. Es war 
Stralsund, 
die reichste und mächtigste Stadt in Pommern, welche vordem zur 
großen Hansa gehört hatte. Die Bürgerschaft Stralsunds, welche 
zur Unterhaltung des kaiserlichen Heeres schon große Summen her¬ 
gegeben hatte, sollte nun auch Wallenstein's Soldaten in die Stadt 
aufnehmen. Sie weigerte sich aber hartnäckig; da ließ Wallenstein 
durch seinen Feldherrn Arnim die Stadt belagern. 
Da dieser aber Nichts auszurichten vermochte, so erschien er 
endlich selbst vor Stralsund und befahl einen Sturm nach dem 
andern; aber die Einwohner vertheidigten sich, von Dänemark und 
Schweden unterstützt, mit heldenmüthiger Tapferkeit. ,,Jch werde
	        
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