Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte] (Theil 4)

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lichen Armee (auf den Höhen) errangen die Preußen dennoch einen 
vollständigen Sieg (d. 15. Dcc. 1745) und sogar die Hauptstadt, 
Dresden, wurde eingenommen. 
Heber 5000 Todte und Verwundete von beiden Seiten bedeck¬ 
ten das Schlachtfeld, 6000 Gefangene und 48 Kanonen fielen in 
die Hände der Preußen. 
Zwei Tage darauf traf der König auf dem Schlachtfelde ein. 
Von seinen Generalen umgeben, ritt er dem Sieger von Kessels- 
dorf (dem alten Desfauer) entgegen, stieg vom Pferde und umarmte 
ihn entblößten Hauptes. 
Am 18. Dec. hielt Friedrich seinen Einzug in Dresden. 
Der edle Sieger beruhigte die zurückgebliebene Familie König Au- 
gust's und behandelte die Glieder derselben mit gebührender Ach¬ 
tung. Der König von Sachsen sah sich in seiner hilflosen Lage 
gezwungen, Frieden zu schließen, und die Kaiserin Maria Thcre- 
fia trat ihm bei. *) Durch diesen Frieden, welcher am 25sten 
Dec. 1745 zu Dresden auf Grund des Breslauer Friedens ab¬ 
geschlossen wurde, kam Preußen von Neuem in den Besitz Schlesiens. 
Sachsen hatte seine Feindseligkeiten gegen Preußen mit einer 
Zahlung von einer Million Reichsthaler büßen müssen. 
So glücklich endigte für Friedrich der zweite schlesische 
Krieg. **) Als Friedrich in Dresden eingezogen war, so 
sprach er: 
„Ich sitze oft und denke nach, ob es auch wirklich und wahr¬ 
haftig wahr ist, was wir erlebt haben! Heute in die Lausitz 
einmarschirt, denselben Tag noch die sächsischen Truppen ge¬ 
schlagen, morgen Görlitz besetzt, übermorgen die Oesterreicher 
hinter Zittau getrieben, den Tag darauf sie aus dem Lande 
gejagt, Bautzen genommen, wieder den andern Tag die sächsi¬ 
sche Armee nach Dresden getrieben, eudlich nicht allein diese 
Armee, sondern auch die Oesterreicher, die bei ihr waren, geschla¬ 
gen, Dresden zur Capitulation gezwungen, und das Alles zu einer 
*) Friedrich erkannte deßhalb nun auch ihren Gemahl als Kaiser an. 
**) Der Krieg zwischen Frankreich und Oesterreich endete erst zwei 
Jahre später, und zwar mit dem Frieden zu Aachen, in welchem 
Friedrich's Recht auf Schlesien ebenfalls anerkannt wurde.
	        
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