Contents: Geschichte der Neuzeit (Abt. 3)

Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 
Die Hürkennot. Die Sultane Setim I. (1512—1520) und Sotiman. 
(1520-1566.) 
§ 17. Selim I., der Enkel Mohammeds II., machte den Namen 
der Osmanen aufs neue furchtbar in Europa, Asien und Afrika. Er 
verwüstete Ungarn und die deutscheu Grenzländer, besiegte den ^chah des 
neuen persischen Reichs, das nach der Auflösung von Timurs Monarchie 
entstanden war, und entriß den Mamelucken Syrien und Ägypten. 
Sein Sohn Soliman II. (1520—1566), der mächtigste aller Sul- 
tane, eroberte Schabaz, Semlin und Belgrad (1521) und im folgenden 
Jahre die Insel Rhodus. Der Großmeister Villiers de T Jsle-Adam 
verteidigte mit 600 Rittern und 4500 Söldnern die feste Stadt 6 Monate 
lang gegen die 100 000 Mann Landtruppen und 300 Schiffe des Sultans, 
der ihnen ehrenvollen freien Abzug gestattete, als die Mauern und Türme 
zusammengeschossen waren. 
Im Frühjahr 1526 brach Soliman mit einem gewaltigen Heere in 
Ungarn ein; der sechzehnjährige König Ludwig II. ließ nach alter Sitte 
einen blutigen Säbel durch Städte und Dörfer tragen und dadurch alle 
streitbare Mannschaft zum Kampfe gegen die Ungläubigen aufbieten. 
Allein höchstens 30 000 Mann sammelten sich um den König; ein anderes 
Heer unter Johann Zapolya, dem Woiwoden von Siebenbürgen, zog 
langsam heran, denn Zapolya traute der Umgebung des Königs nicht. 
Am 29. August ließ sich Ludwig II. durch die Ungeduld des Heeres 
zur Schlacht bei M ohacz bewegen. Ein stürmischer Angriff der uugari- 
scheu Reiter warf die türkischen Vortruppen gegen einen Hügel zurück; 
hier aber empfing der Sultan die Verfolger mit dem Feuer aus 100 Ge¬ 
schützen, mit den Janitscharen und dem Kerne der Spahis; in weniger 
als einer Stunde war das ungarische Heer bis auf 4000 Mann, die sich 
durch die Flucht retteten, vernichtet; der König selbst verlor das Leben, 
indem sein ermattetes Pferd bei dem Ritte durch einen Sumpf auf ihn 
stürzte. Nach dieser Schlacht, welche die Türken zu den sieben großen 
Siegen des Islam rechnen, drang der Sultan bis Ofen vor und schleppte 
bei seinem Abzüge 300 000 Menschen in die Sklaverei fort. 
Durch Ludwigs Tod wurde Karls Bruder Ferdinand den Erb- 
vertrügen gemäß König von Böhmen und Ungarn; allein der schon 
genannte Zapolya machte ihm die Krone Ungarns streitig und rief 
zuletzt den Sultan zu Hilfe. Dieser erschien 1529 im Frühjahre in 
Ungarn, nahm Ofen und Raab ein und schlug Ende September ein Lager 
von 30 000 Zelten vor Wien auf. Bis zum 15. Oktober bedrängte er 
die Stadt, öffnete durch Minen und Untergrabung der Mauern weite 
Breschen, aber alle Stürme wurden von der Besatzung unter dem Grasen
	        
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