§. 26. Der Untergang des Reiches Ephraim. 103
In der Königsreihe des sogenannten neu-assyrischen Reiches
ist es PH ul, unter deffen Zinsbarkeit das Reich Ephraim zuerst
gerieth (773 v. CH.). Als nachher König Pekah von Ephraim
sich mit dem König Rezin von Syrien (eines Reiches, das sich zu
David's und Salomo's Zeit gebildet hatte) verband, um den
König Ahas von Juda zu bekriegen, — Ahas aber Assyrien zu
Hülfe rief: so kam Phu?s Sohn und Nachfolger, Tiglath-
Pilessar (758 v. CH.) und nahm nach der Eroberung Syriens
den Norden von Kanaan sammt dem Ostjordanland ein, führte die
Einwohner dieser Landestheile gefangen nach Assyrien hinweg, und
machte Ephraim sowohl, als Juda von Assyrien abhängig.
Das letzte und härteste Gericht über Ephraim brach über
Pekah's Nachfolger Ho se a ein. Weil er den Tribut an Assyrien
verweigerte, machte sich Tiglath-Pilessar's Nachfolger, der assyrische
König Salmanassar auf, durchzog erobernd Phönizien (wo Si-
don und Alt-Tyrus ihm huldigten, die Jnselstadt Neu-Tyrus
aber sich mit nur 12 Schiffen gegen seine mächtige Flotte fünf
Jahre lang siegreich vertheidigte) und bedrohte dann Ephraim mit
einem Einfall. Als hierauf Hosea zu seinem Schutz ein Bündniß mit
dem ägyptischen König Sabako (in der Bibel So oder Seve
genannt) eingieng, rückte Salmanassar vor Samaria, eroberte
es nach dreijähriger Belagerung und führte die Einwohner der zehn
Stämme
722 v. Ehr. in die assyrische Gefangenschaft.
Ein späterer assyrischer König Esar-Haddon (auch Assar-
haddon), schickte in Ephraim's verlassene Länder und Städte heid¬
nische Colonisten aus Babylonien und Persien, die sich in der Folge
mit den noch zurückgebliebenen Israeliten vermischten. Das also
entstandene Mischvolk führte nachher den Namen Samariter und
gab sich für Jakob's Nachkommenschaft aus.
Unter den nach Alt-Assyrien (oder Chaldäa) an den Fluß Habor
(oberhalb Ninive) und in die Städte Mediens versetzten Israeli¬
ten des Z ehn stamm er eich s waren übrigens manche Fromme, die, wie
ein Tobias, dem Jehovahglauben treu geblieben waren und durch ihr Leben
und Zeugniß in den Heidenlandcn die Samenkörner des Glaubens an den
lebendigen Gott für spätere Zeiten ausstreuten.