§. 30. Die griechische Welt.
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§. 30.
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m. Die griechische Welt.
1. Griechenlands Alterthum.
1 Griechenlands Urbewohner.
Aie südöstlichen Ausläufe Europas boten den aus Asien ein¬
wandernden Nachkommen Japhet's -ei ihrer Ausbreitung nach dem
Westen hin wohl die frühesten Wohnsitze. Zwei fast gleichlaufende hohe
Gebirgszüge und ihre vielen querstreichenden Verbindungen, so wie
die vielen Einbuchtungen des Meeres geben der griechischen Halb¬
insel eine große Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit des Bo¬
dens und der Wohnplätze, welche sich auch in der Mannigfal¬
tigkeit und Verschiedenheit seiner Bewohner und
ihrer leiblichen und geistigen Lebensregungen unver¬
kennbar ausdrückt. Anderseits ist es der, über diese mannigfaltigen
Gebirge und Schluchten, Hohen und Thäler, Wälder und Matten
des griechischen Festlandes, wie über die fruchtreichen Inseln des¬
selben sich ausspannende ewig heitere Himmel, der in den ver¬
schiedenartigen Bewohnern dieses Landes den, allen mehr oder
weniger inwohnenden Sinn harmonischer äußerer Lebens¬
gestaltung weckte und reifte.
A. Das griechische Festland zerfällt in Nordgriechenland, Mittel¬
griechenland und die südliche Halbinsel.
I. Nordgriechenland war durch den 7 — 8000 F. hohen Gebirgszug
des Pindus in zwei Landschaften getheilt, davon die westliche Epirus, die
östliche Thessalien hieß. Epirus, ein rauhes Gcbirgsland mit den Flüssen
Arachthus und Achelous und dem berühmten Orakel von Dodöna, war
der Muttersitz vieler angesehenen V ölkerst ämmc, die aber in der
Folge nach dem Süden zogen und diese ihre alten Sitze barbarischen Einwande¬
rern überließen, davon einige Stämme, mit den im Lande gebliebenen Urein¬
wohnern vermischt, als Halbbrüder der Griechen angesehen wurden. — Thessa¬
lien, ein Fruchtland im N., mit dem 6000 F. hohen Olympus und dem
5000 F. hohen Ossa und dem zwischen beiden liegenden reizenden Thal Tempe,
im S. mit dem zwischen den achäischcn Bergen und dem 4000 F. hohen Ö t a
unweit der Mündung des Flusses Sperchius gegen das Meer zu liegenden
Gebirgspaß Thcrmopylä, enthielt in seinen vier Landschaften die Städte
Larissa, Pherä, Pharsülus, Jolkos u. a.
II. Mittelgriechenland oder Hellas, das von Epirus durch den
ambractschen Meerbusen (j. Mcerb. von Arta) und von Thessalien durch
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