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§. 9. Die Ägypter. 
In der Reihe seiner Nachfolger wird Men des als Erbauer 
des Labyrinths und Rhampsinit (1237 — 1182 v. Ehr.) als 
Erbauer eines großen Schatzhauses genannt. Auf letztern folgten 
(nach Herodot) die Erbauer der drei größten Pyramiden Cheops, 
Chephren und Mycerinus, von denen die beiden ersten das 
Volk bedrückten und sogar die Tempel schlossen, der letztere aber 
den Gottesdienst wieder herstellte und mit Gerechtigkeit regierte. 
Doch beweisen die neuern Forschungen, daß diese drei Könige in 
einer frühern Zeit gelebt haben. 
Nach dem Erlöschen der 19. Dynastie sank allmählig Ägyptens 
Glanz und Macht. Mit der 25. Dynastie erhielten in Ägypten 
äthiopische Könige die Oberhand, deren erster Sabako hieß. 
Sein Nachfolger war Sethos (Sethon), gegen den der assyrische 
Eroberer Sanherib sich aufmachte. Da die von ihm beleidigte 
Kriegerkaste sich weigerte, ihm in den Streit zu folgen, so bildete 
er sich ein Heer aus den niedern Kasten und zog dem Feind entge¬ 
gen, hätte aber damit wenig ausgerichtet, wenn nichb Sanherib 
sein Unternehmen plötzlich aufgegeben hätte (s. §. 11). Der letzte 
äthiopische König wird bei Manetho Tarak o (in der Bibel Thir- 
haka, auf den Monumenten Tahraka) genannt. Von ihm siehe 
2. Kön. 19, 9. Auf diese unruhige Zeit beziehen sich die Weis¬ 
sagungen des Propheten Jesaias. 
Während dieser Unruhen erlag endlich die eigentliche Prie¬ 
sterherrschaft, indem sich (nach Sethon's Tod) aus der zur 
Beilegung dieser Unruhen gestifteten Dodekarchie oder der ver¬ 
einigten Herrschaft von zwölf Königen, einer derselben, 
Namens Psammetich 650 v. Chr. mit Hülfe asiatischer Griechen 
(ionischer und karischer Seeräuber) zum Alleinherrn machte und 
eine völlige Kriegerherrschaft gründete, die jedoch von priesterlichem 
Einfluß gemildert wurde, welchem, nach wie vor, das Leben des 
Ägypters von der Geburt bis zum Grabe hingegeben war. 
P s a m m e t i ch's Verbindung mit den Ausländern 
aber, denen er einen Theil des Landes und Handels überließ, 
machte ihn bei den Priestern so verhaßt, daß nach einer mißglück¬ 
ten Empörung 240,000 Ägypter aus der Kriegerkaste nach Äthio¬ 
pien auswanderten, wo ihnen der König von Meroe die Provinz
	        
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