Italien.
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Die illyrischen Provinzen hingegen erhob Napo¬
leon am 15. Oct. 1809 zu einem eignen Staate, der in sei¬
nem Namen verwaltet ward. Er bildete denselben aus öft-
reichischen Verlusten im Wiener Frieden: aus dem Hcrzog-
thume Krain, dem Villacher Kreise, dem östrcichischcn
Antheile an Istrien, aus Trieft und F i u m e, nebst dem
Littorale, und aus Eroatien bis an die Grenze des
Sauflusses, — womit er das von dem Königreiche Italien
getrennte Dalmatien, Istrien und die ehemalige Repu¬
blik Ragusa verband.
158.
Kirchenstaat.
Ucber mehr als zwei Millionen Menschen herrschte der
Papst als weltlicher Regent, bevor auch ihn die Stürme der
französischen Revolution erreichten. P i u s 6 hatte sich ge¬
gen die Beschlüsse der ersten Nationalversammlung und na¬
mentlich gegen die Priester in Frankreich erklärt, welche den
Verfassungseid geschworen hatten. Spater war er der Eoa-
lition gegen die junge Republik beigetreten, die ihm Avignon
und Venaissin entriß. Durch die Ermordung des fran¬
zösischen Geschäftsträgers Basseville in Rom war der
Papst Pius O in Kriegsstand gegen Frankreich gekommen;
nach Bonaparte's Siegen in Oberitalien mußte er sich aber
(23. Iun. 1796) zu einem Waffenstillstände, und (19. Febr.
1797) zum Frieden von Tolentino verstehen, in wel¬
chem er Avignon mit Venaissin an Frankreich, und
Bologna, Ferrara und Romagna an Eisalpinicn über¬
ließ. '— Doch als der General Duphot (28. Dec. 1797)
in Rom vor dem Hause des französischen Gesandten ermor¬
det worden war, verwandelte das Direktorium den Rest des
Kirchenstaates (15. Febr. 1798) in eine römische Repu¬
blik. Der Papst ward nach Frankreich abgcführt, wo er
(29. Aug. 1799) zu Valence sein Leben endigte.
Die Siege der Coalisirtcn in Italien im Jahre 1799
bewirkten auch im Kirchenstaate die Herstellung der alten
Ordnung der Dinge. Zu Venedig ward (14. Marz 1800)
der Kardinal Chiaramonti — Piuö7— zum Papste