Full text: Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien

242 Mittlere Geschichte, i. Zcitr. 2. Abschn. 
Herrschaft erklärten die Australier zwey Große, Pipin aus 
Heristal und Martin, zu Herzogen, 678. Nach EbroinS 
Ueverwindung mußte Dieterich den Pipin als Major DomuS 
anerkennen, welcher letzte das Reich, als solcher, unter den 
folgenden so genannten Rois fainéans beherrschte. Chlod¬ 
wig III. 691, Childebert III. 695, Dagobert III. 711. Als 
nach Pipins Tode, 714, sein minderjähriger Sohn Theudebald, 
unter seiner Mutter Plektrude Vormundschaft, in dem Majo¬ 
rate folgen sollte, entstand darüber ein innerer Krieg, da eine 
Gegenpartey den Raginfried zum Major Domus, Chilperich ll. 
aber zum Könige ernannte. Karl M a rr e l l, Pipins natür¬ 
licher Sohn, ergriff die Waffen. Dieser vortreffliche Prinz er¬ 
hielt über beide die Oberhand, herrschte in Neustrien als Her¬ 
zog, und ernannte für Austrasien die Könige Lothar IV., Chil- 
perich II. und Dieterich IV. Als dieser 737 starb, herrschte 
Karl Martell allein über die Franken, aber ohne den königli¬ 
chen Titel anzunehmen. Eudo, H. von Aquitanien, hatte sich 
vorher von der fränkischen Unterwürfigkeit losgemachl. Karl 
kriegte glücklich mit den deutschen Nationen, und bewahrte 
Europa vor dem Zoche der Araber, als sie in Frankreich ein¬ 
brachen, durch den großen Sieg beyPoitiers, 7z 2. Er herrsch¬ 
te mit Strenge über die Großen und die Geistlichkeit. Seine 
Söhne folgten ihm 741, Karlmann in Austrasien, Pipin in 
Neustrien. Beide ernannten Childerich III. zum Könige. Karl¬ 
mann legte die Negierung nieder und ging in das Kloster Monte 
Kaffino, 747. 
{. 5. Thronbesteigung des Pipinschen Hauses. 
Pipin gewann die Geistlichkeit, besonders den heiligen 
Bonifacius, erhielt von dem Papste Zacharias ein günstiges 
Gutachten, und raubte Childerich dem III. auf dem Reichstage 
zu Soissons den Thron, 752. Er war der erste, der durch 
Krönung und Salbung die königliche Würde heiligte. Seine 
Negierung war innerlich weise, und seine Kriegsunternehmun¬ 
gen waren glücklich. Aquitanien wurde wieder zur fränkischen 
Monarchie gebracht. Er starb 768. Seine Söhne Karl 
und Karl mann theilten das Reich. Unter den Brüdern 
herrschte keine Freundschaft; aber Karlmann starb schon 771. 
Karl entriß seinen Neffen die väterlichen Länder, und wurde 
allein Herr der fränkischen Monarchie.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.