375
Königreichs Polen war, so mußte Friedrich Wilhelm
an diesem polnisch-schwedischen Succefsionskriege eben¬
falls theilnehmen, was er denn so that, daß er sich auf
die siegreiche schwedische Seite wandte, wofür ihm der
König von Schweden das Herzogthum Preußen als ein
freies Erbland zuerkannte, und es von der polnischen
Oberlehensherrschaft befreite, so daß dieser Krieg auch
für die nachmalige Entstehung des Königreichs Preußen
von großer^Wichtigkeit war. Jndeß war der fluchtige
Johann Kasimir nach Polen zurückgekehrt, weil ihm die
Polen wieder größere Treue zeigten, und wie sich nun
der Kampf erneuerte, so kam es im Sommer 1656 zu
der großen dreitägigen Schlacht von Warschau, in wel¬
cher Karl Gustav und Friedrich Wilhelm den Polenkönig
noch einmal besiegten, so daß er jetzt-schon ganz ver¬
loren schien. Da aber rief, wahrend auch der deutsche
Kaiser und der Zar von Rußland dem unglücklichen
Johann Kasimir Hülfstruppen zusandten, auch ein neuer
Feind Karl Gustav nach einer anderen Seite hin, näm¬
lich der König von Dänemark. Es war Friedrich III.,
seit 1648 der Nachfolger Christians IV., welcher durch
dringende Umstande genöthigt war, jetzt dem König von
Schweden wieder den Krieg anzukündigen. Der dänische
Reichshofmeister, der Graf Corfitz Ülfeld flüchtete als
Empörer nach Schweden, und wollte mit verrätherischer
Gesinnung von hier aus seinem Vaterland Unglück be¬
reiten, gerade als die schwedischen Waffen in Polen so
siegreich waren. Und da die alte Feindschaft zwischen
diesen beiden Reichen noch gar rege war, und Friedrich III.
von Schweden her vieles zu fürchten hatte, so wollte
er dem schwedischen König während seiner Kriegsbe¬
schäftigung in Polen zuvorkommen. Aber sogleich ver¬
ließ Karl Gustav seine siegreiche Laufbahn in Polen,
und führte nun auch den Krieg in Dänemark mit solchem
Glück, daß s in Feind, dessen Hauptstadt Kopenha¬
gen er schon belagerte, seiner Gewalt zu unterliegen
schien, wenn nicht die Bürger von Kopenhagen durch
die tapfere Vertheidigung ihrer Stadt das Reich geret¬
tet hätten. Und bald darauf machte auch sein plötzlicher
Tod dem ganzen ausgebreitcten Kriege ein Ende. Er
starb bei einem Einfall in Norwegen, im I. 1660, und