Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

Demokratischer Geist der solonischen Gesetzgebung. 147 
reitet vorgetragen werden. Der Volksversammlung, Ixx^cta, 
die auf der Pnhp, später im Theater stattfand, kamen die Wahl 
der Magistrate, Bestätigung der Gesetze, die öffentlichen Ge¬ 
richte und Berathungen über alle öffentlichen Angelegenheiten, 
welche der Senat vor sie brachte, zu. Hier galt die Stimme 
des Armen eben so viel, als die Stimme des Reichen. Ein¬ 
zig Stimmenmehrheit entschied. 
9. Der Areopagus. 
Der Areopag, den eben so sehr sein Alter als die Wich¬ 
tigkeit^ der von - ihm verhandelten Gegenstände angesehen mach¬ 
ten, besaß die CriminalgerichtSbarkeit mit der Aufsicht über die 
Sitten. Aus abgegangenen Archonten bestehend, entschied er in 
nächtlichen Sitzungen auf dem Hügel des Ares über Leben und 
Tod. Sein Einspruch machte jedes Urtheil ungültig; er konnte 
unordentliche und unthätige Bürger unangeklagt richten, und 
behauptete als eines seiner wichtigsten Geschäfte die Aufsicht über 
Religion und Erziehung. 
10. Demokratischer Geist der solonischen Gesetzgebung. 
Zwischen diesen verschiedenen Gewalten errichtete der Ge¬ 
setzgeber ein sehr kunstvolles Gleichgewicht. — Der Zutritt der 
reicheren Bürger zu den höheren Würden war nicht ohne Be¬ 
schränkungen. Die Ehre war unmittelbar mit einer Last ver¬ 
bunden. Die höchsten Ehrenstellen wurden nur auf ein Jahr 
vergeben. Nur die Areopagiten behielten ihre Stelle lebens¬ 
lang , aber gerade sie wurden aus den bewährtesten Männern 
des Volks gewählt. Für den Bürger, der des Versuchs, sich 
die höchste Gewalt im Staate zu verschaffen, überführt war, 
erkannte das Gesetz den Tod. Aber auch die große Macht der 
Volksversammlungen war nicht ohne Beschränkung. Diese Ver¬ 
sammlungen standen unter der Leitung der höchsten Staatsbe¬ 
amten. Ferner wurde Jeder als Verbrecher betrachtet, der bei 
bürgerlichen Unruhen keine Partei nahm. Endlich konnte der Areopag 
die Beschlüsse der Volksversammlung untersuchen und vernichten. 
11. Die solonische Verfassung zeichnet sich durch humane Bestim¬ 
mungen aus. 
Aber auch für das Verhalten der Einzelnen gab Solott 
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