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mordung ihrer Männer. Leßli übernahm es, auf der Hauptwache zu
bleiben, um jeder Unruhe vorzubeugen, während Buttler, Geraldin und
Deverour nach der Wohnung des Herzogs eilten. Sie hörten in dem
danebenliegenden Hause das Klaggeschrei der beiden Gräfinnen; kalt
gingen sie vorüber. Buttler blieb an der Hausthüre des Herzogs,
Geraldino besetzte die Hinterthüre, Deverour aber stürmte mit den
Dragonern, Jeder eine Hellebarde in der Faust, die Treppe hinan.
Zwei Kammerdiener waren im Vorsaale, fragten, was sie so spät woll¬
ten ? und baten, den Herzog nicht im Schlafe zu stören. Das Ge¬
räusch hatte den Herzog aufgeweckt; er war aus dem Bette gesprum
gen. Die Dragoner sprengten die Thüre auf, und fanden ihn an
dem Fenster stehen. Sein ernster, kalter Blick erschreckte den wilden
Deverour für einen Augenblick. Schnell aber sich sammelnd, rief er:
,,bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk zum Feinde überführen,
und Ihrer kaiserliche Majestät die Krone vom Haupte reißen will?,
Du mußt jetzt sterben!" Wallenstein sprach kein Wort; „du mußt ster¬
ben!" schrie Deverour noch einmal. Da bewegte Wallenstein bloß die
Lippen, hob die Arme gen Himmel, und in dem Augenblick stieß ihm
Deverour mit solcher Gewalt die Hellebarde in die Brust, daß sie durch
und durch ging, und der so mächtige Friedland lautlos niederstürzte.
Einer der Dragoner wollte die Leiche zum Fenster hinauswerfen; Deve¬
rour aber verbot es, ließ sie in einen Tischteppich wickeln, auf einen
Wagen legen, und nach der Citadelle fahren, wo sie zu den Leichen
der vier Andern auf den Hof gelegt wurde.
So endete der Mann, dessen Ehrgeiz so unmäßig war, daß er
keine Gränze kannte, erst 5,0 Jahre alt. Er hatte viele seiner Offiziere
und Soldaten reich gemacht, und drei Millionen Thaler von seinem
eigenen Vermögen auf sie verwendet. Dennoch folgte ihm kein Be¬
dauern nach; gemüthlos starrten sie seinen Leichnam an, aber keine
Hand rührte sich, seinen Tod zu rächen. Der Kaiser zog seine reichen
Güter ein, und verschenkte sie zum Theil an die ihm treu gebliebenen
Generale. Die Mörder wurden reich belohnt, dagegen viele Offiziere,
die ihm nahe gestanden hatten, besonders evangelische, enthauptet. So¬
dann ließ der Kaiser, um den Meuchelmord zu rechtfertigen,, eine
Schrift aufsetzen, in welcher behauptet wird, der Herzog sey schon seit
lange mit den Feinden des Kaisers einverstanden gewesen, habe das
kaiserliche Heer zu den Schweden überführen, sich zum König von
Böhmen machen, und das kaiserliche Haus ausrotten wollen, Beschul¬
digungen, die durch nichts erwiesen sind. Die Witrwe behielt bloß
die Herrschaft Neuschloß in Böhmen.