Full text: Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse

§. 75. Die Ausbildung der Landeshoheit. 207 
nahmen schrecklich überhand, und ein Theil der Ritterschaft 
erniedrigte sich sogar zum Naubleben, und störte den Handel 
und Wandel der betriebsamen Städter auf das empörendste: 
weßhalb sich die Städte zum Schutze ihres Handels 
in Bündnisse vereinigten, von welchen die 1241 gestiftete 
mächtige Hansa (s. §. 76 a. E.) und der rheinische 
Städtebund die wichtigsten wurden. 
Daher schritten, als Richard gestorben war, die deutschen 
Fürsten, theils um die Kaiserwürde bei Deutschland zu er¬ 
halten, theils um der eingerissenen Unordnung zu steuern, 
wieder zur Wahl eines Kaisers aus deutschem Geschlechte. 
Um aber ihre unterdessen erworbenen Hoheitsrechte 
behalten zu können und wo möglich sie noch zu vermehren, 
lenkten sie die Wahl meist nur auf solche Männer, welche 
der Kaisermacht nicht durch einen großen Länderbesitz Nach¬ 
druck geben konnten. 
Es folgen daher nun abwechselnd 
1273—1437 Kaiser aus verschiedenen Häusern: zuerst 
Rudolf, Graf von Habs bürg, der durch Handhabung 
der Gerechtigkeit, besonders in Bestrafung der Raubritter, 
die Ordnung in Deutschland herstellte, und im Kampfe mit 
dem widerspenstigen König Ottokar von Böhmen seinem 
Hause den Besitz der österreichischen Länder verschaffte, 
den ihm die dputchen Fürsten wegen seiner Tapferkeit und 
Redlichkeit gerne bewilligten, so daß er dadurch der Gründer 
des habsburgisch-österreichischen Hauses wurde. 
Ihm folgte (1291) Adolf, Graf von Nassau, der 
im Kampfe für die Behauptung seiner Krone fiel, welche die 
mit seiner Reichsverwaltung unzufriedenen Fürsten dem Sohne 
Rudolfs Albrecht l (1293) übertragen hatten. Unter der 
eigensüchtigen und verhaßten Regierung Albrecht's wurde 
1308 zu der freien Eidgenossenschaft der Schweizer, 
durch den Aufstand der drei Waldstädte Uri, Schwytz und 
Unterwalden gegen die Übergriffe habsburgischer Herrschaft, 
der Grund gelegt. Dieser Bund erstarkte bald im Kampfe mit
	        
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