Üorbemerku ng.
lieber Ziel und Maß des allgemeinen Schulunterrichtes sind
die Urtheile und Meinungen so verschieden, als die geistige oder
amtliche Stellung der Personen.
Der Verfasser der vorliegenden Schrift hat als vieljähriger,
praktischer Lehrer über diese Frage auch eine Ueberzeugung gewonnen,
welche er in seiner Schrift: „Naturforderungen an Erziehung und
Unterricht; Oldenburg bei F. Schmidt 1851," so wie in zwei Auf¬
sätzen in der von E. M. Arndt eingefübrten „Germania" ausführlich
ausgesprochen und begründet hat. Trotz aller Veränderung der Zeit
und der Meinungen ist seine Ueberzeugung darin unverändert ge¬
blieben, daß die Beleuchtung und Würdigung des vorliegenden
Lebenskreises maßgebend bei der Entscheidung dieser Streitfrage
bleiben muß.
Man mag nun nach ähnlichen Grundsätzen oder nach anderen
sich diese Frage beantworten; schwerlich wird aber eine Einseitigkeit
so groß sein, daß sie der Geschichte einen Platz im allgemeinen
Schulunterrichte versagt; denn da der Lebenökreis der Schüler fast
ganz ein Produkt der Vergangenheit ist, so kann die Lehre von der
Vergangenheit selbst in der niedrigsten Volksschule nicht unbeachtet
bleiben, wenn der Unterricht ein Verständniß und eine Würdigung
des Lebenskreises herbeiführen soll.