13
Ruhe gewähren, das den Völkern mit dem inneren
Frieden auch zugleich den äußren wieder bringen sollte,
war gefunden: es war das Christenthum.
Während der Herrschaft der Römer waren auch
in unsre vaterländischen Gegenden Christen gekommen,
welche theils durch ihren reinen, stillen Wandel,
theils durch lautes, öffentliches Bekenntniß Zeugniß
gaben für die von ihnen erkannte Gotteswahrheit.
Bey den allgemeinen blutigen Verfolgungen, welche
auf Befehl mehrerer römischer Kaiser, namentlich des
Decius und später des Diocletianus über die
Christen ergiengen, hatten einige dieser Bekenner auch
in unsren Donaugegenden gelebt und gelitten, und
durch die Kraft ihres Zeugentodes das Leben aus
Gott in vielen Menschenseelen geweckt. So der hei¬
lige Maximinian, der im dritten Jahrhundert zu
Lorch Christum den Herrn verkündete, und der hl.
Florian, ein Feldoberster der zur Zeit des Kaiser
Diocletian, an demselben Orte den Zeugentod starb.
Das gleiche selige Loos hatten Quirin und in Augs¬
burg die Erstlinge des neuen Glaubens, die hl.
Afra, Hilaria so wie der Bischof der kleinen, ver¬
borgenen Gemeinde: Dionys. Aber diese Alle wa¬
ren doch nur vereinzelte Aehren, deren Saamenkör-
ner meist auf einen noch unempfänglichen Boden
sielen; in dem damaligen Getümmel der Völkerbewe¬
gungen verhallten ihre Stimmen. Als Odoaker
die letzten noch im Lande wohnenden Römer mit sich
wegführte nach Italien, da konnte es scheinen als
sollte jetzt auch zugleich für immer das Licht des hö¬
heren Erkennens aus unsrem noch so finstern Vater¬
lande hinweg genommen werden. Aber kurz vor
dieser Zeit (um 480 n. Chr.) war nach den Gegen¬