Full text: Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung

Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft (Spanien u. Portugal). 349 
zweifeltsten Gegenwehr („das Mädchen von Saragossa") eingenommen und 20. Febr. 
der kühne Verteidiger der Stadt, Pala sor, nach Frankreich geführt; der rsoo. 
tapfere General Moore wurde bei der Einschiffung seiner Truppen in Co - 
r u n n a getödtet, und wenn gleich W e l l i n g t 0 n in der S ch l a ch t b e i T a l a - 2«- 3uU. 
vera im Vortheil blieb, so beschränkten sich doch die englischen Heere eine Zeit- 
lang auf Verlheidigung Portugals. Auch Sevilla und ganz Andalusien und 
Granada geriethen in die Hände der Franzosen. Und dennoch hielt sich Spanien 
aufrecht. Die Nationalregierung verlegte ihren Sitz nach Cadir, das 
allen Stürmen Trotz bot, und der spanische Feldherr La Romana, der auf 
die Kunde von der Erhebung seines Vaterlandes mit seinen Truppen auf eng¬ 
lischen Schiffen von Dänemark in die Heimath entwichen war, brachte in den 
kleinen Schaarenkrieg Plan und Ordnung. — Als im Jahre 1809 der neue 
Krieg mit Oestreich (§. 520.) den Kaiser aus Spanien abrief, ließ er eine 
zahlreiche, größtentheils aus Deutschen bestehende Armee zurück. Diese wurde 
nach Beendigung jenes Kriegs aus beinahe 300,000 Mann vermehrt, welche 
unter den erfahrensten Feldherren (Soult, Massena, Süchet, Ney, St. 
Cyr, Marmont, Ma cdon a ld u. A.) die Halbinsel nach allen Richtungen 
durchzogen und den Ruhm der französischen Waffen erhöhten. Aber die Siege 
mehrten nur den Franzosenhaß; der kleine Krieg gestaltete sich unter ver¬ 
wegenen Führern (Ballesteros, Empecinado, Morillo, Odonnel, Mina, Mo¬ 
reno) immer blutiger, und gegen Meuchelmord, zu dem Wuth und Fanatis¬ 
mus den rachsüchtigen Spanier antrieb, schützte keine Tapferkeit. Die größten 
Heldenthaten, die Napoleons Krieger unter der Gluth der spanischen Sonne 
bald auf dem Schlachtselde, bald auf mühsamen Märschen durch Gebirge und 
Schluchten, bald bei Belagerungen und Erstürmungen (Valencia, Gerona) 
vollbrachten, führten nicht zum ruhigen Besitz des Landes. Mittlerweile wurde 
von der Cortes-Versammlung in Cadir die freisinnige Verfassung ent¬ 
worfen, die unter dem Namen der Constitution vom Jahre Zwölf bekannt 
ist und das unbeschränkte Königthum und die Priestermacht in Spanien auf 
immer vernichten sollte. Aber durch den Einfluß der Geistlichen blieb diese 
Verfassung dem Volke fremd und verhaßt. 
tz. 518. Der russische Feldzug von 1812 nölhigte den Kaiser das spanische 
Heer zu vermindern. Dies benutzte Wellington, um mit großer Heeres¬ 
macht in Spanien einzurücken. Von den Guerillabanden unterstützt gewannen 
die britischen Heere bald Vortheile über die an Allem Mangel leidenden Geg¬ 
ner. Nach Marmont's Niederlage bei Salamanca („bei den Ar api len") ^Juli 
durch Wellington, besetzten die Engländer Madrid und vertrieben den französi- M" 
schen König. Noch hielten Süchet (Herzog von Albufera) und Soult, 
beide gleich tapfer und gleich raubsüchtig, das Kriegsglück bei ihren Fahnen 
fest und Joseph konnte noch einmal seinen wankenden Thron in Madrid ein¬ 
nehmen ; aber die schreckliche Katastrophe, die der russische Feldzug herbeiführte, 
brachte auch die französischen Heere in der westlichen Halbinsel zum Weichen 
und zwang Joseph, den spanischen Boden zu verlassen. Nach dem Sieg bei 
Vittoria folgte Wellington den Abziehenden über die Pyrenäen, fand jedoch 
auch auf französischer Erde einen tapfern Gegner in Soult. Noch am 10. April 
1814, als die Verbündeten schon auf den elysäischen Feldern in Paris campir- 
ten, widerstand der Marschall dem anrückenden Feinde bei Toulouse mit ' 
Ehren, wenn er gleich der Uebermacht das Feld lassen mußte. Napoleon's 
Sturz führte Ferdinand VII. auf den spanischen Thron zurück. 
h. 519. Gefangennehmung des Papstes. Der Franzosenhaß und die 
fanatische Wuth der Spanier war das Werk der Priesterschaft; Napoleon hätte
	        
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