fullscreen: Deutsches Lesebuch für die Oberklassen höherer Mädchenschulen

O großes Wort, o fester Stahl! 
O Harnisch sonder gleichen! 
Was Gott versprach, was Gott befahl, 
Das läßt mich nicht erbleichen: 
Die stolze Pflicht 
Erzittert nicht, 
Mag Land und Meer vergehen, 
Sie wird mit Gott bestehen. 
T— 
Des deutschen Knaben 
Der Knabe Robert fest und wert 
Hält in der Hand ein blankes Schwert, 
Er legt das Schwert auf den Altar 
Und schwört beim Himmeltreu und wahr: 
Ich schwöre dir, o Vaterland, 
Mit blankem Schwert in fester Hand, 
An des Altares heilgem Schrein, 
Bis in den Tod dir treu zu sein. 
Ich schwöre dir, o Freiheit, auch 
Zu dienen bis zum letzten Hauch 
Mit Herz und Seele, Mut und Blut 
Du bist des Mannes höchstes Gut. 
Auch schwör ich heißen blutgen Haß 
Und tiefen Zorn ohn Unterlaß 
Dem Franzmann und dem franschen Tand, 
Die schänden unser deutsches Land. 
Gedichte. 
397 
Drum walt es Gott, der alles kann, 
Der Vater in den Höhen! 
Er ist der rechte Held und Mann 
Und wird es wohl verstehen. 
Wer Gott vertraut, 
Hat wohl gebaut 
Im Tode und im Leben: 
Sein Recht wird oben schweben. 
Robert Schwur. (1813.) 
Du droben in dem Himmelszelt, 
Der Sonnen lenkt und Herzen hält, 
Du großer Gott, o steh mir bei, 
Daß ich es halte wahr und treu! 
Daß ich, vom Lug und Truge rein, 
Dein rechter Streiter möge sein, 
Daß dieses Eisen ehrenwert 
Fürs Recht nur aus der Scheide fährt! 
Und zieh ichs gegens Vaterland 
Und Gott, dann welke hin, o Hand! 
Dann dorre, Arm, zum dürren Ast! 
Dann werd ein Halm dir Zentnerlast! 
O nein! o nein! o ewig nein! 
Der Robert will kein Schurke sein, 
Der Robert schwörts bei Gott dem Herrn: 
Die Ehr und Tugend bleibt sein Stern. 
P 
—* 
Deutscher Trost. (1813. 
Deutsches Herz, verzage nicht, 
Thu, was dein Gewissen spricht, 
Dieser Strahl des Himmelslichts, 
Thue recht und fürchte nichts. 
Baue nicht auf bunten Schein, 
Lug und Trug ist dir zu fein, 
Schlecht gerät dir List und Kunst, 
Feinheit wird dir eitel Dunst. 
Doch die Treue ehrenfest 
Und die Liebe, die nicht läßt, 
Einfalt, Demut, Redlichkeit 
Stehn dir wohl, o Sohn vom Teut. 
Wohl steht dir das grade Wort, 
Wohl der Speer, der grade bohrt, 
Wohl das Schwert, das offen ficht 
Und von vorn die Brust durchsticht. 
Laß den Welschen Meuchelei, 
Du sei redlich, fromm und frei; 
Laß den Welschen Sklavenzier, 
Schlichte Treue sei mit dir. 
Deutsche Freiheit, deutscher Gott, 
Deutscher Glaube ohne Spott, 
Deutsches Herz und deutscher Stahl 
Sind vier Helden allzumal.
	        
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