Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 1)

Erster Abschnitt. 
Die Griechen. 
I. Götter unb Kelden. 
1. Götter und Göttersöhne. 
1. Die alten Griechen oder Hellenen waren ein schönes, kräftiges 
Geschlecht und mit reichen Anlagen ausgestattet. Ihre Heimat besaß 
fruchtbare Ebenen und stattliche Gebirgszüge; überall dringt das blaue 
Meer bis tief ins Innere und ladet zu Fischfang und Schiffahrt. 
Wasser und Berge teilen das Land in kleine Gebiete. Daher sind 
die Griechen nie ein einiges Volk gewesen; ihre Städte lagen unter¬ 
einander in ewigen Kriegen. Dennoch gedieh die Arbeit und die 
Lebensfreude. 
Auch ihre Götter dachten sich die Hellenen als schöne, glück- 
liche Menschen höherer Art: sie nahmen Anteil am Opfermahl, aber 
auch an den Schicksalen des Menschen und der Völker. In der Halle 
jedes Hauses stand ein Altar: da brachte der Hausvater, umgeben von 
seinen Angehörigen, jeden Morgen ein Opfer dar. Dem allgemeinen 
Gottesdienst waren Tempel bestimmt und heilige Haine. Dort stellten 
die hellenischen Künstler späterhin im Gemälde, in Marmor und Erz, 
in Gold und Elfenbein die Götter dar in menschlicher Gestalt, wie 
sie die Dichter, namentlich Homer, geschildert hatten. 
2. Im Anfang war das Nichts, die Kluft des Chäos. Daraus 
stammten die Götter Üränos und Ge (Gaict), d. h. Himmel und 
Erde. Sie erzeugten die Berge, das Meer und den Strom Okeanos, 
welcher die Erdscheibe rings umflotz. 
Der jüngste Sprosse dieses Götterpaares war Kr onos. Als er 
die Welt beherrschte, verkündeten ihm die Eltern sein Schicksal: eines 
seiner Kinder werde ihn vom Throne stürzen. Darum verschlang 
Keller, Geschichte. Teil I. 1
	        
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