Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 1)

Götter und Göttersöhne. I 12—e. 
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auf die Kinder der Niöbe, der hochmütigen Königin von Theben, weil 
sie ihre Mutter Letö gekränkt hatte. 
Über das Meer her waren Aphrodite, die Göttin der Schön- 
heit, und der Weingott Bacchos (Dionysos) gekommen. 
4. Scharen göttlicher Wesen bevölkerten die Natur: in den 
Wäldern hausten die Nymphen, in den Quellen die Naiaden, in den 
Bäumen die Dryaden; im Meere spielten die Tritonen, und die 
fünfzig Töchter des Nereus, die Nereiden, umgaukelten Roßge- 
spann und Wagen Poseidons und seiner Gattin Amphitrite, die 
selbst eine Nereide war. 
5. Ein ganzes Heldenheer bezeichnete man als Abkömmlinge dieser 
großen und kleinen Götter. 
So Herakles (Herkules), der schon in der Wiege zwei Schlangen 
erwürgte. Hera, die sie gesendet, verwickelte ihn sein Leben lang in 
schwere Kämpfe. Im Dienste des Königs Cur y st Heus von Argos 
mußte er zwölf Arbeiten verrichten: die neunköpfige Wasserschlange 
(Hydra, Hyder) von Lerne erlegen, den Viehhof des Königs Augias 
in Elis reinigen, den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte und die 
goldenen Äpfel der Hesperiden holen. Bei dieser Arbeit mußte ihm 
Atlas helfen, der Riese, der das Himmelsgewölbe auf den Schultern 
trug. — Zum Lohn ward Herakles in den Olymp entrückt und er- 
hielt die Göttin ewiger Jugend, Hebe, zur Gattin. 
6. Noch andere Helden waren Söhne des Zeus. So die schönen 
Zwillinge Kastor und Polydeükes (Pollur), die man schlechthin 
die Zeussöhne (Diosküren) nannte; so Perseus: der schlug mit 
Athenes Beistand der Gorgone Medusa das schlangenhaarige Haupt 
ab, dessen Anblick jedes Wesen, auch den Atlas, in Stein verwandelte. 
Ein Zeussohn war auch König Minös von Kreta: vom Vater 
empfing er die Gesetze, die er seinem Volke gab; wegen seiner Ge- 
rechtigkeit wurde er späterhin einer der drei Totenrichter im Hades. 
Er war der erste, der eine Flotte schuf und das Meer von Seeräubern 
säuberte. Der Athener Dädalos baute ihm das Labyrinth: ein 
Schloß von so ungeheurer Größe, daß niemand den Ausgang fand. 
Nachmals barg das Labyrinth den menschenfressenden Menschenstier 
Minotauros, bis ihn der athenische Königssohn Theseus erschlug. 
Den Rückweg aus dem Labyrinth wies ihm der Faden, den ihm 
Minos' Tochter Ariädne gegeben hatte. 
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