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es bildeten sich größere Menschengesellschaften, und als
erst feste Wohnsitze eingeführt waren, nahm jeder Haus¬
vater für sich, als Etgenthum, einen Theil des Bohens,
den vorher alle Bewohner einer Gegend gemeinschaftlich
benutzt hatten, und bearbeitete ihn, um von dem Ertrage
seines Feldes mit den Seinigen zu leben. Die Bibel
schreibt daher dem ersten Ackerbauer Kain auch die
Erbauung der ersten S tad t zu. (I. Kupferta¬
ta fel, 2.) In solchen größeren Vereinen lebten die
Menschen sicherer, und sie sannen nun bald auf neue
Erfindungen, um sich einen mannigfaltigen Genuß ihres
ElgenthumS zu verschaffen. Es wurden nach und nach
neue Bequemlichkeiten des häuslichen kebens emgeführt
und ohne Zweifel wählte der Ackerbauer bald auch eine
gemächlichere Kleidung, die ihm bei den Feldarbeiten
weniger hinderlich war, als das rohe Thierfell, das
bisher um seine Schultern hing. Alle strengten ihre
Kräfte an, und auch aus diesem Wetteifer entstanden
manche nützliche Einrichtungen unter den Menschen,
welche ihnen das Leben angenehmer machten und zur
Entwickelung der Anlagen ihres Geistes beitrugen.
In den frühesten Zeiten des Ackerbaues benutzte
man das Getreide noch nicht so, wie wir es jetzt brau¬
chen. Es mußten erst manche Erfindungen gemacht
werden, ehe man Brot backen konnte. Man hatte
nicht gleich Mühlen, um die Getreidekörner zu Mehl
zu zerreiben, ja man hatte nicht gleich anfangs Feuer,
und also noch weniger Backöfen. Als man aber auch
das Feuer schon forrzupflanzen verstand, dauerte es doch
noch lange, ehe man anfing, die Getreidekörner anders,
als roh zu verzehren, wie man andere Früchte der Erde
genoß. Endlick) fiel man wabrscheinlich darauf, die hart
gewordenen Körner in Waffer zu erweichen, und sie zu
einem Brei zu kochen, wie wir es mit dem Reiße ma¬
chen. Ein solcher Kornbrei war in den ältesten Zeiten
die tägliche Speffe der Griechen und Römer. Sehr