Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

J4 
es bildeten sich größere Menschengesellschaften, und als 
erst feste Wohnsitze eingeführt waren, nahm jeder Haus¬ 
vater für sich, als Etgenthum, einen Theil des Bohens, 
den vorher alle Bewohner einer Gegend gemeinschaftlich 
benutzt hatten, und bearbeitete ihn, um von dem Ertrage 
seines Feldes mit den Seinigen zu leben. Die Bibel 
schreibt daher dem ersten Ackerbauer Kain auch die 
Erbauung der ersten S tad t zu. (I. Kupferta¬ 
ta fel, 2.) In solchen größeren Vereinen lebten die 
Menschen sicherer, und sie sannen nun bald auf neue 
Erfindungen, um sich einen mannigfaltigen Genuß ihres 
ElgenthumS zu verschaffen. Es wurden nach und nach 
neue Bequemlichkeiten des häuslichen kebens emgeführt 
und ohne Zweifel wählte der Ackerbauer bald auch eine 
gemächlichere Kleidung, die ihm bei den Feldarbeiten 
weniger hinderlich war, als das rohe Thierfell, das 
bisher um seine Schultern hing. Alle strengten ihre 
Kräfte an, und auch aus diesem Wetteifer entstanden 
manche nützliche Einrichtungen unter den Menschen, 
welche ihnen das Leben angenehmer machten und zur 
Entwickelung der Anlagen ihres Geistes beitrugen. 
In den frühesten Zeiten des Ackerbaues benutzte 
man das Getreide noch nicht so, wie wir es jetzt brau¬ 
chen. Es mußten erst manche Erfindungen gemacht 
werden, ehe man Brot backen konnte. Man hatte 
nicht gleich Mühlen, um die Getreidekörner zu Mehl 
zu zerreiben, ja man hatte nicht gleich anfangs Feuer, 
und also noch weniger Backöfen. Als man aber auch 
das Feuer schon forrzupflanzen verstand, dauerte es doch 
noch lange, ehe man anfing, die Getreidekörner anders, 
als roh zu verzehren, wie man andere Früchte der Erde 
genoß. Endlick) fiel man wabrscheinlich darauf, die hart 
gewordenen Körner in Waffer zu erweichen, und sie zu 
einem Brei zu kochen, wie wir es mit dem Reiße ma¬ 
chen. Ein solcher Kornbrei war in den ältesten Zeiten 
die tägliche Speffe der Griechen und Römer. Sehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.