295
Endlich kommt auch Graf Heinrich v. Schwarz,
bürg mit seiner Gemahlinn, ihm beizustehen.
Zwischen 2—3 Uhr wird die Krankheit am hef.
tigsten. Alle Hilfe ist vergebens.
Luther spricht wenig, alhmet schwer, wirb
immer kälter und kälter, betet mehrmals: Va.
ter in deine Hände rc. beantwortet die
Anreden seiner Freunde, „D. Martine ! habt
ihr auch euern Herrn Jesum" rc. mit
allen Zeichen völligen Verstandes, faltet endlich
sanft die Hände, die er so oft gefaltet zum Be.
ten für sein groses Werk und giebt so — ein
Held im Todes- wie einst im Glau,
benskampf — ruhig den Geist auf.
D. Jonas berichtete den hochwichtigen To.
dcsfall sogleich an den Kurfürsten, Johann Frie-
drich, und schloß mit den Worten: „Um 4
Uhr früh da wir, für Bedrübnis, sel¬
ber nicht alles haben schreiben kön.
n e n. Gr. Albrecht fügte einen Brief bei, der
noch im Weimarschen Archive befindlich ist.
Schon Luthers Krankheit hatte ganz Eisleben
erschüttert. Sein Tod bestürzte alles. Schaa-
renweise strömte Alt und Jung, lange vor Tages,
anbruche herbei, den Leichnam des Unvergeslichen
zu sehen. Sämtliche Grafen zu Mansfeld, Fürst
Wolf zu Anhalt, Gr. Heinrich zu Schwarzburg
und viele Edelleute standen mitten unter den
Wehklagenden. Zwei Mahler zeichneten ihn auf
dem Todesbette. Als vollends die Trauerpost in
die umliegende Gegend kam, hörte das Fahren
und