ctus dem Merthum.
1 Aegypten.
1. Das Land Aegypten*) im nordöstlichen Afrika war die
Kornkammer des Orients und ein Wunderland von Alters her.
Der Nil hat das 2—5 Meilen breite Thal zwischen den libyschen
Felsdämmen und dem kahlen Bergsaume am rothen Meere den
wandernden Sandwolken der Wüste abgerungen. Selten befeuchtet
Regen das Land, aber aus dem Strome steigt der Segen. Zur
Zeit der tropischen Regengüsse schwillt der Nil vom Juli bis zum
September und verwandelt das Land in einen See, aus dem die
höher gelegenen Punkte wie Inseln ragen. Vom Oktober ab tritt
er langsam in sein Bett zurück und hinterlässt einen setten Schlamm,
in dem die Gewächse ein üppiges und rasches Gedeihen entfalten.
Kanäle, wie der Josephskanal von 40 Ml. Länge, durchzogen als
Adern der Fruchtbarkeit das Land, und See'n, wie der Möris,
sammelten als riesige Becken das Wasser für Zeiten der Dürre.
In Ob erägypten lag das hundertthorige Theben, in
Mittelägypten Memphis, in Unterägypten oder dem
Delta Sais und On.
2. Das Volk bestand aus 4, später 7 Kasten, d. H. ab¬
geschlossenen Ständen. Von den Priestern war alle Cultur aus¬
gegangen. Sie hatten die Tempel gegründet und Kolonien darum
angelegt. Sie waren reich und gebildet, trugen weißleinene Ge¬
wänder und geschorene Häupter und lebten reinlich und mäßig. Die
Krieger wählten aus ihrer Mitte den König oder Pharao. Er
war meist der ausführende Arm für die Gedanken der Priester.
Die Krieger waren die Ehrenwache des Königs und die Schutzwehr
des Landes. Sie hatten reiche Lehen. Die Ackerbauer waren
meist Pächter der Priester und Krieger. Zu den Ge werbt rei¬
benden gehörten Kaufleute, Künstler und Handwerker. Jeder durfte
nur ein Gewerbe treiben und musste es auf den Sohn vererben.
Die Nilschiffer befuhren den Strom als Fischer und im Handels-
*) Der fettgedruckte Buchstabe deutet die betonte Silbe au. Ist
nichts marfirt, so liegt der Hauptton auf der ersten Silbe.