155
Kampfe um sein Herzogthum Bayern, als ihn plötzlich der Tod
vom Schauplatze des Krieges rief. Er hinterließ einen Sohn
von zehn Jahren, der sich nachher unter dem Namen Hein¬
rich der Löwe berühmt machte. Billig hätte der Kleine,
weil er an des Vaters Vergehungen unschuldig war, beide Her-
zogthümer wieder erhalten sollen; Konrad gab ihm aber nur
Sachsen zurück. Da nahm sich Welf, ein Bruder des ver¬
storbenen Herzoges, des jungen Prinzen an und griff für dessen
Erbe zu den Waffen. Bei dem Städtchen Weinsberg im
heutigen Königreiche Würtemberg kam es zwischen ihm und
Konrad im Jahre 1149 zu einer Schlacht. In dieser soll das
Feldgeschrei der Bayern gewesen sein: „Hie Wels!" und das
der Hohenstaufen: „Hie Waiblingen!" — Waiblinger nann¬
ten sich die Hohenstaufen nach der Burg Waiblingen im Rems¬
thal, wo weiter auswärts auch die Stammburg Hohenstaufen
liegt. So entstanden die Jahrhunderte hindurch schreckenden Par-
teinamen Welfen und Waiblinger, oder, wie die Italiener
sagten, Guelfen und Ghibellinen; denn später gebrauchten
die Italiener auch in ihren staatlichen Parteistreitcn dieselben
Parteinamen, welche damals in Deutschland für die beiden strei¬
tenden Fürstenfamilien und deren Anhänger aufgekommen waren.
Welf ward in jener Schlacht besiegt, und das umlagerte
Weinsberg konnte nicht länger widerstehen. Ergrimmt über
den hartnäckigen Widerstand, den die Belagerten geleistet hat¬
ten, beschloß Konrad, die härteste Rache an ihnen zu nehmen.
Nur die Weiber fanden Gnade vor seinen Augen; ihre Bitten
und Thränen beugten seinen harten Sinn. Er gestattete ihnen
freien Abzug und erlaubte ihnen, von ihren besten Schätzen mit¬
zunehmen, so viel ihre Schultern tragen könnten. Die Männer
aber mußten erwarten, welches Schicksal über sie verhängt wer¬
den würde. Da bot sich plötzlich ein sonderbares Schauspiel
dem Auge dar. Aus den geöffneten Thoren kam ein langer Zug
Weiber, die besten Schätze — ihre Männer — auf dem Rücken!
Der Kaiser lachte laut aus über den lustigen Einfall der Frauen