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setzten die beiden Tribunen für die Plebejer durch. Bis dahin
hatten sich nämlich die Patricier allein das Recht angemaßt,
von den Gemeindeländereien des Staats so viel als sie nur
wollten, in Besitz zu nehmen, während die Plebejer davon aus¬
geschlossen waren. Zugleich mit feinem Anträge über das
Konsulat machte deshalb Licinius auch den Vorschlag, daß kein
Patricier mehr als 500 Morgen von dem Gemeindelande be¬
sitzen, das Uebrige aber in Theilen von je sieben Morgen an
arme Plebejer vertheilt werden sollte.
Durch diese Gesetze, welche die Gleichstellung der Plebejer
mit den Patriciern sehr beförderten, erwarben sich die beiden
Tribunen ein großes Verdienst um den römischen Staat, der
nur durch vollkommene Einheit und Eintracht der beiden
Stände zu dem größten und mächtigsten der Erde emporgeho¬
ben werden konnte.
XVI.
Der Kampf gegen die Samniter. — P. Decius.
— Papirius Cursor. — Pontius, Feldherr der
Samniter.
Die Samniter waren ein kräftiges, kriegerisches Bergvolk.
Auf einem ihrer Eroberungszüge wurden sie von den Cam-
panern gehindert, brachten ihnen aber zwei solche Niederlagen
bei, daß die Campaner die mächtigen Römer zu Hülfe rufen
mußten. Diese gewährten sie, und so begann ein furchtbarer
Kampf, der mit mehrjährigen Unterbrechungen über fünfzig
Jahre, von 342—290 v. Ehr. dauerte.
In dem ersten Kriege gegen die Samniter (von 342—340
v. Ehr.) zogen zwei Heere unter den beiden Konsuln M. Va¬
lerius Corvus und A. Cornelius Cossus ins Feld,
von denen das eine den Marsch nach Campanicn nahm, das
andere bestimmt war, in Samnium selbst einzurücken. Vale¬
rius schlug sein Lager in der Nähe von Cumä am Gebirge